Anti-Spionage-Abkommen mit USA droht zu scheitern

14. Januar 2014

Nachdem in jüngster Vergangenheit der NSA-Skandal, das Sammeln von Telefondaten durch US-Geheimdienste und sogar das Abhören des Telefons von Kanzlerin Angela Merkel bekannt wurden, kam es zu hitzigen Debatten mit den USA. Das eigentlich sehr enge, freundschaftliche und respektvolle Verhältnis beider Staaten zueinander wurde auf die Probe gestellt.
Die Bundesregierung zeigte – zumindest nach außen hin – dass sie mit den Tätigkeiten der USA ganz und gar nicht einverstanden ist und kündigte an, hiergegen vorgehen zu wollen. Die US-Regierung ihrerseits war scharfer Kritik, insbesondere aus Europa, ausgesetzt und musste nicht unwesentliche Image-Einbußen hinnehmen. Sogar ein Bundesgericht in Washington bezeichnete das Abspeichern von Telefondaten in millionenfachen Fällen als „im Kern verfassungswidrig“, wie die Zeit schrieb. Für die USA galt es vor allem außenpolitisch Schlimmeres zu vermeiden.

So wurde Ende letzten Jahres ein Anti-Spionage-Abkommen auf den Weg gebracht, das im Kern bis Weihnachten hätte stehen sollen. Das Abkommen solle ein gegenseitiges Ausspähen von Regierungen und Bürgern verbieten, wie die Zeit im November schrieb. Es war sogar von einem Einlenken und Entgegenkommen der USA die Rede. Die Zeichen für ein bilaterales Abkommen beider Regierungen und einem verbindlichen Beschluss ihrer Geheimdienste standen gut, sodass die Hoffnungen Deutschlands berechtigt groß gesät waren.

Nun droht das Abkommen, Medienberichten zufolge, zu scheitern. Wie Süddeutsche Zeitung schreibt, habe die Bundesregierung kaum noch Hoffnung, das Abkommen abschließen zu können.
Die US-Regierung rudert zurück. Man wolle keinen Präzedenzfall schaffen, heißt es, denn auch andere Staaten wie Frankreich stehen in ähnlichen Verhandlungen mit den USA. In den USA werden die Abhörtätigkeiten der NSA zwar auch kritisch betrachtet. Jedoch wiegt das Verständnis  erhöhter nationale Sicherheit dort mehr.
Vielleicht ist es aber auch nicht ganz fair, den erhobenen Zeigefinger ausschließlich in Richtung der USA zu heben. Aus Snowden-Dokumenten solle laut dem Guardian auch der Bundesnachrichtendienst (BND) seit Jahren mit Geheimdiensten aus England, Frankreich, Spanien und Schweden zusammenarbeiten, wie die Zeit schrieb und transatlantische Glasfasernetze angezapft und geheime Absprachen mit Kommunikationsunternehmen getroffen haben.