Deutsche Post testet gezielte Werbung

12. Juni 2017

Die Deutsche Post testet zurzeit personalisierte Werbung.

Mit Hilfe einer Gesichtserkennungssoftware sollen die Anzeigen auf den Infodisplays in Partnerfilialen der Deutschen Post auf den Betrachter angepasst werden. Der Test läuft bereits seit Ende 2016. Über den Testlauf wird derzeit wieder gesprochen, weil die Supermarktkette Real ebenfalls zu Werbezwecken Kunden an der Kasse scannt (wir berichteten).

In 40 Partnerfilialen in Berlin und Köln läuft der Testbetrieb der Deutschen Post bereits, in Hamburg und München sollen Tests folgen. Das System erkennt durch Aufnahmen des Gesichts in kürzester Zeit, das Geschlecht und das Alter der Kunden und wie lange der Kunde auf den Bildschirm schaut. Daraus erhofft sich die Deutsche Post Rückschlüsse, um dann gezielter Werbung schalten zu können, sodass sich die Zufriedenheit der Kunden erhöht und die Deutsche Post von gezielterer Werbung profitieren kann.

Laut den Betreibern der benutzten Software sollen lediglich anonyme Metadaten der Betroffenen gespeichert werden. Die Technologie sei überhaupt nicht fähig Bilder oder Bewegtbilder zu speichern. Aus diesem Grund werden die Kunden der Partnerfilialen auch nicht explizit über die Gesichtserkennung informiert. Die Software kommt nach Aussage des Unternehmens ausschließlich an Orten zum Einsatz, die sowieso bereits als videoüberwacht gekennzeichnet sind.

Eine Gesichtserkennung durch Kameras zum Zwecke personalisierter Werbung wird grundsätzlich kritisch gesehen, wie die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit in Nordrhein-Westfalen, Helga Block, über ihren Pressesprecher erklären lässt. Ebenso wird die Thematik von der Verbraucherzentrale NRW gesehen. Die Grünen sind diesbezüglich schon aktiv geworden und haben in dem neuen NRW-Landtag eine kleine Anfrage zu dem Thema gestellt, deren Antwort innerhalb der nächsten vier Wochen erwartet wird.