Japanische Bahngesellschaft verkauft Kundendaten

8. Juli 2013

Während die Bahn hierzulande entsprechende Pläne dementiert, verkauft die größte Japanische Bahngesellschaft, die East Japan Railway Company (JR-EAST), ab sofort mit Partner Hitachi anonymisierte Kundendaten, die mithilfe des auf NFC basierenden Suica Ticket Systems gewonnen wurden.

Die Kunden der JR-EAST erfahren dabei das Geschlecht, Datum und Zeit der Fahrt sowie den gezahlten Fahrpreis von Fahrgästen, die bestimmte Stationen nutzen. Das günstigste Paket kostet dabei fünf Millionen Yen (~ 38.500 EUR) und bietet Zugriff auf die Daten von zehn Stationen. Laut Hisahiro Sakai, einem Unternehmssprecher von Hitachi, richte sich das Angebot an bereits bestehende Pächter der jeweiligen Stationen, potentielle zukünftige Gewerbetreibende, Werbetreibende sowie Immobilienfirmen.

Takashi Yamaguchi von der East Japan Railway hält das Vorgehen für unbedenklich, weil es keine Möglichkeit der Identifizierung einzelner Individuen gebe.  Hiromitsu Takagi, ein in Japan anerkannter Experte in Datenschutzfragen, hält eine gesamtgesellschaftliche Zustimmung zu einem solchen Vorgehen selbst dann für notwendig, wenn das Vorgehen rein rechtlich zulässig wäre.

Besonders prekär ist die Situation für Kunden, welche die Nonowa Station in Tokio nutzen wollen, weil zu dieser ausschließlich Kunden mit Suica Ticket oder kompatiblem System Zutritt erhalten. Wer der Datensammlung durch das NFC-Ticket entgehen will, muss daher eine andere Route wählen, welche noch traditionelle Tickets akzeptiert.

 

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