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Apple plant mehr Verschlüsselung

9. Dezember 2022

Apple stellte am 07.12.2022 drei neue Sicherheitsfunktionen vor, die sich auf den Schutz von Daten in der Cloud beziehen und damit den nächsten Schritt in den laufenden unternehmensinternen Bemühungen darstellen, Nutzerinnen und Nutzern bessere Möglichkeiten zum Schutz ihrer Daten zu bieten.

„Wir bei Apple setzen uns unermüdlich dafür ein, unseren Nutzern die beste Datensicherheit der Welt zu bieten. Wir identifizieren und entschärfen ständig neue Bedrohungen für ihre personenbezogenen Daten auf dem Gerät und in der Cloud”, erklärte Craig Federighi, Senior Vice President of Software Engineering von Apple. „Unsere Sicherheitsteams arbeiten unermüdlich daran, die Daten der Nutzer zu schützen, und mit iMessage Contact Key Verification, Security Keys und Advanced Data Protection for iCloud stehen den Nutzern drei leistungsstarke neue Tools zur Verfügung, mit denen sie ihre sensibelsten Daten und Kommunikationen weiter schützen können.”

iMessage Contact Key Verification

Mit der iMessage Contact Key Verification könnten nach den Angaben von Apple Nutzer:innen sicherstellen, dass sie nur mit den beabsichtigten Personen kommunizieren. Gespräche zwischen Personen, die die iMessage Contact Key Verification aktiviert haben, würden automatisch gewarnt, falls es beispielsweise einem staatlich unterstützten Angreifer gelingen sollte, in den Cloud-Server einzudringen und ein fremdes System einzuschleusen, um diese verschlüsselte Kommunikation zu überwachen. Für noch mehr Sicherheit könnten iMessage-Benutzer einen Kontaktverifizierungscode persönlich über FaceTime oder einen anderen sicheren Anruf austauschen.

Security Keys für Apple ID

Mit Security Keys für Apple ID hätten Nutzer:innen die Möglichkeit, einen Sicherheitsschlüssel zu verwenden, um sich bei ihrem Apple ID Account anzumelden.

Advanced Data Protection für iCloud

Mit der Advanced Data Protection für iCloud, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet, könnten wichtige iCloud-Daten wie beispielsweise iCloud Backups, Fotos und Notizen geschützt werden. Diese Funktion ist somit die wichtigste Neuerung. Die Funktion verhindere somit auch, dass Apple den Inhalt einiger der sensibelsten Daten, die auf seinen Servern gespeichert sind, einsehen könne.

Auch sorge die Funktion dafür, dass die meisten iCloud Daten auch im Falle einer Datenpanne in der Cloud geschützt wären. iCloud schütze aktuell standardmäßig 14 sensible Datenkategorien mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, darunter Passwörter in iCloud Keychain und Gesundheitsdaten. Für Benutzer:innen, die den erweiterten Datenschutz aktivieren würden, stiege die Gesamtzahl der Datenkategorien, die mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt würden auf 23. Lediglich iCloud Mail, Kontakte und Kalender seien die einzigen wichtigen iCloud-Datenkategorien, die nicht abgedeckt wären, da sie mit den globalen E-Mail-, Kontakt- und Kalendersystemen interagieren müssten. Verschlüsselte Backups würden laut Apple auf freiwilliger Basis erfolgen und noch vor Ende des Jahres verfügbar sein.

Fazit

Dieser Schritt wird Sicherheitsbefürworter erfreuen, von denen viele zuvor die unverschlüsselten iCloud-Backups als Schwachstelle in Apples Datenschutzpolitik bezeichnet hatten. Es bedeutet auch, dass der Inhalt der Daten im Falle eines Angriffs auf Apples Server nicht zugänglich wäre. Wie Staaten wie die Volksrepublik China und die Russische Föderation darauf reagieren werden, ist bisher noch nicht ersichtlich. Strafverfolgungsbehörden könnte dieser Schritt vor Probleme stellen, da es für Apple unmöglich sein wird, den Behörden den Inhalt eines verschlüsselten Backups zu übermitteln. Das FBI kritisierte die neue Funktion von Apple in einer Stellungnahme am Mittwoch und sagte, dass sie die Fähigkeit der Behörde, das amerikanische Volk vor kriminellen Handlungen zu schützen beeinträchtigen würde, wie das Wall Street Journal berichtet.

Apple kündigt neue Maßnahmen für mehr Kinderschutz an und erntet Kritik

13. August 2021

Der Technikriese Apple hat in der letzten Woche neue Funktionen zum Schutz von Kindern angekündigt. Insbesondere für Aufsehen sorgte hierbei die Ankündigung, Apple wolle einen iCloud-Filter implementieren, der – zunächst nur in den USA – automatisiert Bilder mit kinderporonografischem Material entdecke, wenn die Fotos in die appleeigene Cloud hochgeladen werden. Funktionieren soll dies, indem auf die jeweiligen Geräte eine Datei mit sog. “Hashes” von bereits bekannten kinderpornografischen Inhalten geladen werden. Der Hash ist unveränderbar und trägt dazu bei, dass Kopien dieser Hashes auf den Endgeräten der NutzerInnen wiedererkannt werden können. Bei Vorliegen einer Übereinstimmung der Hashes wird das Material nach interner Prüfung durch Apple an die US-Nichtregistrierungsorganisation NCMEC (“National Center for Missing & Exploites Children”) gemeldet, die dann die zuständigen Behörden in den jeweiligen Fall miteinbeziehen soll.

Schnell wurde Kritik laut, dass durch den iCloud-Filter eine Totalüberwachung der Fotos und Inhalte auf den Endgeräten der NutzerInnen entsteht und es Regierungen die Möglichkeit gibt, die Inhalte auch zu anderen Zwecken von Apple herauszuverlangen. Der Facebook-Manager und WhatsApp-Chef Will Cathcart twitterte beispielsweise, dass sie dem Beispiel von Apple nicht folgen würden und keinen ähnliche Filter entwickeln würden.

Apple begegnete der Kritik bereits mit einer FAQ, in der das Unternehmen beteuerte, jegliche Versuche von Regierungen, den Filter für die Analyse von anderen Inhalten und zu anderen Zwecken zu nutzen, zurückzuweisen. Die Einführung des iCloud-Filters führe zudem nicht dazu, dass auch alle Fotos die lokal auf den Geräten der NutzerInnen gespeichert sind, gescant werden.

Tim Cook stellt Apple‘s neue Datenschutzfunktionen vor

18. Juni 2021

Apple CEO Tim Cook hat mit einem neuen Video auf dem YouTube-Kanal von Apple UK, Apple’s neue Datenschutzfunktionen für europäische Nutzer vorgestellt. Dieses sechsminütige Video enthält hauptsächlich datenschutzrelevante Clips von der WWDC (Worldwide Developers Conference von Apple).

Es scheint als habe sich Apple dazu entschlossen, vor allem zu den europäischen Nutzern zu sprechen, da die Privatsphäre in diesem Kontinent als besonders wichtig erachtet wird. Die Europäische Union hat 2018 mit der Datenschutzgrundverordnung ein sehr umfangreiches und strenges Datenschutzgesetz eingeführt. Selbst Apple musste seine Sicherheitsvorkehrungen verstärken, um den extrem hohen Standards des Gesetzes gerecht zu werden. Während einige amerikanische Unternehmen bzw. Unternehmen aus Nicht-EU Ländern die DSGVO nur in Europa einhalten, verpflichtete sich Apple, seinen Kunden weltweit die gleichen verbesserten Datenschutzstandards zu bieten. Apple setzt seine Führungsrolle im Bereich Datenschutz fort, erweitert sein Engagement und fördert positive Veränderungen in der gesamten Branche. Auf der WWDC 2021 wurden eine Reihe neuer Datenschutzfunktionen für iOS 15, iPadOS 15, macOS Monterey, watchOS 8 und iCloud angekündigt. Diese neuen Funktionen sollen Nutzern in Europa und auf der ganzen Welt helfen, den Zugriff auf ihre Daten besser zu kontrollieren und zu verwalten.

Apple-Boss Cook betont gleich zu Anfang des Videos, dass für Apple “Privatsphäre ein grundlegendes Menschenrecht” sei. Man arbeite “schonungslos” daran, diese “in alles was wir machen” einzubauen. Es sei ein Grundelement jedes Designs von sowohl Apple Produkten als auch Apple Diensten, “die wir in die Welt tragen”, so Cook pathetisch. “Andere” hätten den Kunden zum Produkt gemacht und sammelten immer mehr personenbezogene Daten. “Unsere Linse bleibt auf Technik fokussiert, die für die Menschen arbeiten kann.”
Der Schutz der Privatsphäre sei “eine Priorität für unsere Nutzer in Europa und der ganzen Welt”. Cook beginnt, indem er zwei bestehende Funktionen hervorhebt, (Datenschutz-Nährwertkennzeichnungen und App-Tracking-Transparenz), und schließt dann mit einer bekannten Zusammenfassung über die Moral des Unternehmens in diesem Bereich ab.

Diese beschriebenen Datenschutzfunktionen gehören zu den neuesten in einer langen Reihe von Innovationen, die Apple-Teams entwickelt haben, um die Transparenz zu verbessern. Ferner sind es Funktionen, die dazu beitragen, dass die Nutzer ihre Daten besser kontrollieren können und sodann die Freiheit haben, Technologien zu nutzen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wer ihnen über die Schulter schaut.

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Verbände legen Beschwerde gegen Apple beim Bundeskartellamt ein

28. April 2021

Apples neue Datenschutzfunktionen sorgen für Unruhe unter mehreren Medien- und Werbeverbände. Nun haben sie Wettbewerbsbeschwerde gegen den US-Konzern beim Bundeskartellamt eingelegt.

Künftig sollen Apps auf Apples Endgeräten, konkret dem iPhone und iPad mit Softwareversion iOS 14.5, den Benutzer um Erlaubnis fragen, bevor dessen Verhalten für Werbezwecke verfolgt werden kann. Das neue Verfahren mit dem Namen „App Tracking Transparency“ (ATT) kündigte Apple bereits vergangenen Sommer an, hatte die tatsächliche Einführung allerdings verschoben, um App-Anbietern Zeit für die Umstellung zu geben. Vor allem der Streit mit Facebook in Bezug auf Apples geplanten Änderungen sorgte dabei für große Aufmerksamkeit (wir berichteten). Da nun die Möglichkeit besteht, dass viele Benutzer einem Tracking nicht zustimmen, fürchten viele Anbieter um ihr Werbegeschäft.

Der Grund für die Beschwerde vor dem Bundeskartellamt ist allerdings ein anderer. Während Apps von Drittanbieter eine wirksame Einwilligung einholen müssen, geht Apple selbst einen anderen Weg. Eigene Dienste sind von der Änderung nämlich ausgenommen und können weiterhin die Daten der Nutzer sammeln. Die Beschwerdeführer, unter anderem der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW, die Organisation der Mediaagenturen OMG, der Markenverband, sowie die Verlegerverbände BDZV und VDZ sehen darin einen Versuch, „der Werbewirtschaft den Zugriff auf wettbewerbsrelevante Daten unzulässig zu erschweren“ und die Medienvielfalt zu gefährden. Damit muss nun eine Entscheidung des Bundeskartellamtes abgewartet werden.

Über die weitere Enwicklung werden wir Sie hier auf dem Laufenden halten

Eignet sich FaceTime für den Gebrauch an Schulen sowie in Unternehmen?

26. März 2021

Der Apple-Videotelefondienst FaceTime machte im Jahr 2019 mit einer Negativschlagzeile auf sich aufmerksam, so dass auch Datenschützer hellhörig wurden. Es kam bei der zu dieser Zeit neu hinzugefügten Gruppen-FaceTime-Funktion zu einer Softwarepanne, wodurch Nutzer des Dienstes unerlaubt belauscht werden konnten. Durch Hinzufügen einer Rufnummer konnten Anrufer das Mikrofon des Angerufenen aktivieren, ohne dass die angerufene Person hierfür abnehmen musste. Drückte der Angerufene eine Taste des eigenen iPhones, wurde außerdem das Videobild übertragen. Nachdem dieses von Apple verursachte Problem immer mehr in sozialen Netzwerken kursierte und mediale Aufmerksamkeit auf sich zog, deaktivierte Apple die Gruppen-FaceTime-Funktion.
Der Fehler wurde sodann zeitnah behoben und die Funktion wieder freigeschaltet, so dass zum aktuellen Zeitpunkt keine Gefahr droht.

Jenseits des Vorfalls stellt sich die Frage: Wie sicher ist FaceTime eigentlich? FaceTime bietet eine gute Übertragungsqualität für iOS-Gerätenutzer. Und auch in Sachen Sicherheit muss sich der Apple-Dienst nicht hinter anderen Anbietern verstecken. Der Dienst ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt und Metadaten zu den Videokonferenzen werden nach 30 Tagen gelöscht. Der Dienst ist somit zumindest für den privaten Gebrauch als sicher zu bewerten.

FaceTime weist zwar einen hohen Sicherheitsstandard auf und auch die Gespräche werden Ende-zu-Ende verschlüsselt; dennoch bleibt weiterhin das Problem hinsichtlich des US-Bezugs. Die Aufsichtsbehörden sind beim Einsatz von US-Dienstleistern für Videokonferenzen streng, vor allem bezüglich Videkonferenzsystemen an Schulen. Die Behörden (Berliner Beauftrage für Datenschutz und Informationsfreiheit sowie LfDI Rheinland-Pflaz) lassen den Einsatz von US-Software nur noch für einen begrenzten Zeitraum zu und verweisen hier auf Open-Source-Software wie Big Blue Button oder Jitsi Meet. Gerade im Hinblick auf das Schrems-II-Urteil erscheint die Nutzung der Open-Source-Software aus datenschutzrechtlicher Sicht sinnvoller als die Nutzung von US-Anbietern.

Grundsätzlich ermöglicht FaceTime Videokonferenzen mit bis zu 32 Teilnehmern. Insofern bietet sich das Tool für Videokonferenzen für kleine bis mittlere Gruppen an. Dabei ist die Anrufqualität des Messengers auch regelmäßig gut. Allerdings muss bedacht werden, dass FaceTime ausschließlich auf Apple-Geräten nutzbar und nicht für den Einsatz im Unternehmen konzipiert ist. Insofern sollten, auch um flexibel zu bleiben, andere Videokonferenz-Apps zum Einsatz im Unternehmen in Betracht gezogen werden, sofern nicht alle Mitarbeiter über ein Apple-Gerät verfügen. Sämtliche Alternativen bieten den Vorteil, dass die Nutzer nicht auf den Apple-Kosmos beschränkt sind. Gerade in der Geschäftswelt ist es jedoch oftmals erforderlich, auch Nutzer anderer Geräte einzubinden, um mit unternehmensexternen Personen kommunizieren zu können. In vielen Fällen scheitert der Einsatz außerdem an der begrenzten Teilnehmerzahl. Eine Limitierung auf 32 Personen mag zunächst nicht niedrig klingen, doch gerade im Rahmen von Schulungen und anderen größeren Veranstaltungen stößt das Tool schnell an seine Grenzen.

Folglich ist FaceTime in datenschutzrechtlicher Hinsicht nicht groß zu beanstanden. Der US-Bezug ist allerdings immer als problematisch anzusehen. Dementsprechend obliegt es schlussendlich der unternehmerischen bzw. persönlichen Entscheidung, ob der Einsatz von FaceTime für den konkreten Zweck geeignet ist und der Nutzen in einem angemessenen Verhältnis zum Risiko steht.

Clinch im Silicon Valley

24. Februar 2021

Clinch im Silicon Valley –  Apples Tracking-Transparenz führt zu großer Unzufriedenheit bei Facebook

Der iPhone-Hersteller wird ein Update für sein iOS 14-Betriebssystem veröffentlichen, mit welchem Nutzer aufgefordert werden, Apps die Berechtigung zu erteilen, ihre Aktivitäten in anderen Apps und im Internet zu verfolgen (sogenanntes „Tracking“). Viele Apps verfolgen die Aktivität der Nutzer, vor allem zu Werbezwecken und in Zusammenarbeit mit Werbenden. Das wird derzeit bei vielen App-Providern aufgrund der Standardeinstellungen, die durch die Installation automatisch akzeptiert werden, ermöglicht. Eine manuelle Verwaltung der Einstellungen ist auch jetzt bereits bei vielen Apps möglich, was aber aufwändiger ist, als die Nutzungspräferenzen direkt zu Beginn der Nutzung festzulegen.
Durch das Update sollen Nutzer von Apple-Geräten leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten anhand einzelner Anwendungen und Websites sammeln können. Apples Plan ist es, dass jede einzelne App die Nutzer vor dem Zugriff um Erlaubnis fragen muss.

„Nie zuvor wurde das Recht auf Privatsphäre – das Recht, personenbezogene Daten unter Ihrer eigenen Kontrolle zu halten – so angegriffen wie heute. Da sich die externen Bedrohungen für die Privatsphäre weiterentwickeln, müssen wir auch daran arbeiten, ihnen entgegenzuwirken“, sagte Apple-Software Chef Craig Federighi  in seiner Rede vor der Europäischen Datenschutzkonferenz.
Darüber hinaus betont Apple, dass die neuen Funktionen zur Tracking-Steuerung für alle Entwickler gleichermaßen gelten, einschließlich Apple selbst. Das Unternehmen weist außerdem darauf hin, dass Werbung auch mit der neuen Funktion zur Transparenz der App-Verfolgung noch möglich ist. Ziel sei es jedoch, den Nutzern durch ausdrückliche Einwilligung mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben.

Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Facebook Inc, Mark Zuckerberg, bemängelt das Vorgehen Apples; in der momentanen Corona-Krise seien gerade kleine und mittlere Unternehmen auf Werbung im Netz angewiesen, dies würde jedoch durch die neuen Anpassungen seitens Apple konterkariert werden.
Facebook startete daraufhin eine Printkampagne, in der Unternehmen, die durch Apples Tracking-Transparenz eine Belastung und Existenzbedrohung sehen, ihre Geschichten teilen konnten. Die Seite enthält Videos von Kleinunternehmern, die personalisierte Anzeigen unterstützen und andere dazu ermutigen, über ihre Erfahrung mithilfe von #SpeakUpforSmall zu berichten. Viele dieser kleinen Unternehmen geben an, dass sie sich auf Social-Media-Anzeigen verlassen, um mehr Kunden anzulocken. Die Argumente von Facebook spiegeln auch das eigene Interesse an den Auswirkungen der Änderung wider, was sicherlich die Einnahmen belasten wird.

Aufgrund der schlechten Bilanz, die Facebook in Bezug auf die Privatsphäre der Nutzer vorzuweisen hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass Nutzer des iOS 14 -Betriebssystem Facebook die Erlaubnis erteilen, ihre Nutzer-Aktivitäten zu verfolgen. Der Ruf des Unternehmens, die Privatsphäre zu schützen, wurde unter anderem durch einen Skandal aus 2018 getrübt. An diesem war Cambridge Analytical, ein politisches Beratungsunternehmen aus Großbritannien, beteiligt, das die Daten von bis zu 87 Millionen Benutzern ohne deren Erlaubnis sammelte.

Apple wird die neuen Möglichkeiten für Nutzer, die Datensammlung durch Apps einzuschränken, trotz Gegenwinds großer Online-Player wie Facebook wie geplant umsetzen.

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Google will iPhone-Apps zukünftig auch mit Datenschutz-Label versehen

7. Januar 2021

Die Gerüchte, dass Google die Aktualisierung hauseigener iOS-Apps vermeidet, um Datenzugriffe nicht offenlegen zu müssen, hat Google nun dementiert. 

Wie bereits darüber berichtet wurde, hat Apple die Datenschutz-Anforderungen von iOS-Apps im App Store verschärft. Nachdem nun Apple die Entwickler zu mehr Datenschutz-Transparenz verpflichtet hat, wurde es ruhig um die iOS-Apps von Gmail, Google Drive & Co. Dies erweckte den Eindruck, das Unternehmen wolle App-Updates bewusst zurückhalten, um Apples neue Datenschutz-Kennzeichnung nicht erfüllen zu müssen. Nach Apples Deadline erschienen zwar noch zwei Google-App-Updates im App Store, darunter „Google Präsentationen“ – jedoch ohne die zu diesem Zeitpunkt eigentlich vorgeschriebene Kennzeichnung. Möglicherweise hatte Google die Updates schon vor der Deadline eingereicht.

Dem Portal „Techcrunch“ bestätigte nun ein Google-Sprecher, dass noch in dieser oder nächster Woche Updates im App Store erscheinen werden. Google werde die Privacy Labels dem gesamten, eigenen iOS-App-Katalog hinzufügen. Grund für die Verzögerung könnten unter anderem die Weihnachtsfeiertage gewesen sein, im Vorfeld derer nur selten Updates veröffentlich werden. 

Die Apps von Google werden dann auch mit den entsprechenden Datenschutz-Hinweisen versehen. Zu den bekanntesten Anwendungen gehören Dienste wie YouTube, Chrome, Gmail, Maps und Google Drive. Auch andere große App-Anbieter wie Pinterest haben bisher noch keine Details für die Datenschutz-Kennzeichnung übermittelt. Von den meisten Entwicklern wird erwartet, dass sie passende Updates im Laufe des Januars veröffentlichen.

Neue Datenschutz-Übersicht bei Apple im App-Store – Datenschutz-Labels für jede App

17. Dezember 2020

Apple hat seinen App Store um eine verbindliche Datenschutz-Kennzeichnung erweitert. Dadurch sollen Nutzer vor einer Installation erkennen, welche Daten eine App erfassen möchte. Die Angaben zum App-Datenschutz sind mit den jüngsten Updates in allen Betriebssystemen des Herstellers zu finden. 

Die neue Ansicht „App-Datenschutz“ soll für mehr Transparenz sorgen. Die Angaben sollen vor einem Download zeigen, an welchen Daten eine App interessiert ist. Nach der Installation bleibt jedoch die gewohnte Möglichkeit, die Freigaben anzupassen und etwa den Zugriff auf den Standort zu beschränken.

Die Datenschutzangaben werden in drei Kategorien unterteilt. „Fürs Tracking verwendete Daten“, mit denen Unternehmen über mehrere Apps und Webseiten hinweg das Verhalten nachvollziehen können. „Mit dir verknüpfte Daten“, darunter Kontaktinformationen, Standort und Bankdaten, zudem die Browser-Historie und Einkäufe. „Daten, die nicht mit dir verknüpft sind“ werden ebenfalls aufgelistet. Entwickler können beispielsweise die Kontakte oder den Standort anonymisiert verwenden.

Die App-Entwickler sind seit Kurzem verpflichtet, die Informationen zum Datenschutz anzugeben, wenn sie neue Programme oder Updates einreichen. Kritik zu den Datenschutz-Labels gab es seitens WhatsApp. Der Messenger äußerte sich dazu gegenüber Axios und sieht sich im Vergleich zu Apples vorinstallierten iMessage-Dienst im Nachteil. Zudem seien die von Apple verlangten Angaben unvollständig und irreführend. Nutzer könnten dadurch abgeschreckt werden und sich gegen einen Download entscheiden, fürchtet WhatsApp.

iOS 14 könnte für Facebook hohe Einnahmeverluste bedeuten

27. August 2020

Mit iOS 14 möchte Apple einen neuen Tracking Schutz für das iPhone einführen und seinen Datenschutz verbessern. Facebook befürchtet jedoch, dass es seine Nutzer so nur noch eingeschränkt verfolgen kann und rechnet mit einem Werbeeinnahmenverlust um die Hälfte. Facebook gibt an, dass durch die Neuerungen im Betriebssystem Publisher- Inhalte und App-Anbieter einen erheblichen Umsatzrückgang zu erwarten hätten.

Apple wird in Zukunft Drittanbieter von Apps dazu anhalten Einwilligungen bei den Endnutzern der Endgeräte einzuholen, wenn diese getrackt werden sollen. Dies würde dazu führen, dass der von Facebook betriebene Advertising Identifier (IDFA) nur noch eingeschränkt zu nutzen wäre.

Facebook selber nutzt den IDFA um Nutzeraktivitäten zu bewerten und um zu erkennen, ob bestimmte Werbeinhalte zur Installation einer App geführt haben. In einer Mitteilung an die Presse macht Facebook deutlich, dass es versuchen wird Publisher bei den geplanten Änderungen zu unterstützen, jedoch die Gefahr sieht, dass die Nutzung vom IDFA für iOS Geräte in Zukunft wahrscheinlich gar keinen Sinn mehr machen wird.

Zwar konnten die Endnutzer bereits jetzt den IDFA löschen, haben die Möglichkeit aus eigenem Antrieb heraus aber kaum genutzt. Heimliches App-Tracking wird mit den Neuerungen nun jedenfalls schwieriger.

Verbesserter Datenschutz bei Apple

Nicht nur für das geplante Opt-In erhält Apple viel Lob. Auch für sonstige Änderungen und Reglungen, die dem Datenschutz den Endnutzer entgegenkommen, erhält das Unternehmen positive Resonanz. So müssen Drittanbieter in Zukunft als Pflichtangabe aufführen, welche Daten sie erfassen. Der App Store solle die Informationen zudem in leicht verständlicher Form angezeigen.

Gleichzeitig muss sich Apple auch Kritik gefallen lassen. An einem Opt-in für die eigene Werbeplattform fehlt es zum Beispiel noch.

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Hessische Aufsichtsbehörde prüft Fiebermessung im Apple Store

16. Juni 2020

Seit der coronabedingten Zwangsschließung des Einzelhandels, hat der Großteil der Geschäfte seinen Betrieb wieder aufgenommen. Mit der Öffnung gingen die Einführung präventiver Maßnahmen, wie der obligatorischen Gesichtsmaske und der Limitierung der gleichzeitigen Ladenbesucher, einher. Apple geht in seinen Apple-Stores noch einen Schritt weiter und hat die in anderen Ländern bereits praktizierte Maßnahme der Fiebermessung bei Kunden eingeführt.

Diese Fiebermessung wird nun durch den Landesdatenschutzbeauftragten Hessens auf Konformität mit den bestehenden Datenschutzregeln geprüft.

Personenbezogene Daten

Vorab stellt sich die Frage, ob die Körpertemperatur überhaupt ein personenbezogenes Datum ist. Personenbezogene Daten sind gemäß Art. 4 Nr. 1 DS-GVO alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person beziehen. Zwar ist die gemessene Körpertemperatur eine individuelle Eigenschaft einer Person, aber das macht diese Eigenschaft nicht automatisch personenbezogen. Für so einen Bezug muss zumindest der Name der gemessenen Person bekannt sein.

Dem Apple-Mitarbeiter ist diese Person jedoch nicht bekannt. Damit ist eine nachträgliche Zuordnung von einer Person und der Körpertemperatur nicht möglich, so dass ein Personenbezug nicht gegeben ist. Eine Zuordnung von Körpertemperatur und personenbezogenen Daten erfolgt auch nicht beim Kauf eines Produktes. Egal, ob mit Kreditkarte, durch Barzahlung oder Apple-ID. Der Kaufvorgang steht in keinem Zusammenhang mit dem Fiebermessen. Dies ist jedoch nur solange gewährleistet, wie der Mitarbeiter beim Fiebermessen keine Verkaufstätigkeiten im Laden vornimmt.

Problematisch könnte jedoch eine Videoüberwachung im Laden sein. Die Videoüberwachung erfasst die gesamte Ladenfläche und eventuell auch den Eingangsbereich des Ladens, wo die Fiebermessung vorgenommen wird. Im ungünstigsten Fall könnte die Kamera die Anzeige der Körpertemperatur aufzeichnen.

Verhältnismäßigkeit

Viel mehr Gewicht kommt hingegen dem Argument der Verhältnismäßigkeit zuteil. Natürlich kann Apple sich auf die Privatautonomie berufen und die Fiebermessung als Bedingung zum Ladenbesuch machen. Auch steht der Datenschutz einer Person nicht über der Gesundheit der Allgemeinheit, so dass die Gesundheit aller Kunden Vorrang genießt. Allerdings stellt die Fiebermessung einen großen Eingriff in die Privatsphäre dar.

Unter dem Aspekt der Gesundheit stellt die Fiebermessung keine besonders wirksame Maßnahme dar. Die lange Inkubationszeit des Covid-19-Virus hat zur Folge, dass Infizierte das Virus vielfach weitergeben können, bis überhaupt erste Fiebersymptome auftreten. Oder sie weisen gar keine Symptome auf. Auch ist eine erhöhte Körpertemperatur nicht immer ein Indiz für eine Covid-19-Infektion, sondern kann auch „nur“ eine normale Erkältung sein. Mithilfe von fiebersenkenden Mitteln können Kunden außerdem mutwillig ihre Erkrankung verschleiern. Damit birgt die Fiebermessung nur eine Scheinsicherheit.

Fazit

Wenn der hessische Datenschutzbeauftrage an dem Argument der Scheinsicherheit festhält und die Fiebermessung als unverhältnismäßig erklärt, könnte er ein Verbot der Fiebermessung aussprechen. Dann müsste Apple diese einstellen oder bei Zuwiderhandlung mit Bußgeldern rechnen.

Welche Maßnahmen zum Schutz vor einer Corona-Infektion zulässig sind, können Sie hier nachlesen.

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