Wurden Facebook-Daten im amerikanischen Wahlkampf und im Brexit-Referendum manipulativ eingesetzt?

21. März 2018

Der britische Guardian und Channel 4 haben durch ihre Recherche aufgedeckt, dass das Unternehmen Cambridge Analytica für ein erhebliches Datenleck im Umfang von 50 Millionen Facebook-Profilen verantwortlich ist. Das Unternehmen trat ursprünglich als App-Anbieter für Facebook auf und konnte somit von Facebook-Nutzern heruntergeladen werden. Angeboten wurde dabei die Teilnahme an einer Studie, für die man bis zu 2 Dollar erhalten hat.

An dieser Studie haben immerhin 270.000 Nutzer teilgenommen. An die große Menge von 50 Millionen Nutzerdaten kam Cambridge Analytica allerdings erst über eine Einstellung, due auch den Zugriff auf die Daten von Freunden ermöglicht. Alleine die Freunde hätten in den Facebook-Einstellungen dieser Weitergabe ihrer Profildaten an Dritte im Vorfeld verhindern können. Diese Daten wurden danach scheinbar an das Unternehmen Eunoia Technologies weiterverkauft.

Wie jetzt durch einen ehemaligen Mitarbeiter von Eunoia Technologies, Christopher Wylie, bekannt wurde hat das Unternehmen die Daten aber nicht nur für eigene wissenschaftliche Zwecke verwendet, sondern wurde auch auf dem internationalen politischen Parkett aktiv. Neben dem kenianischen Wahlkampf um das Präsidentenamt wurden wohl auch das Brexit-Referendum und der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf beeinflusst.

Facebook hat die beiden Unternehmen von der Nutzung ihrer Daten bereits ausgeschlossen. Doch damit allein ist ihre Pflicht wohl noch nicht getan. Die amerikanischen Behörden ermitteln nun, ob Facebook die Daten nicht besser hätte schützen müssen. In Großbritannien wurde die Datenschutzbeauftragte bereits tätig, um etwaigen Datenmissbrauch aufzuklären.

Als Facebook-Nutzer kann man sich gegen die Verwendung seiner Daten nur schützen, indem man in den privaten Einstellungen die Weitergabe an Dritte über Freunde im Vorhinein untersagt. Insbesondere lohnt es sich die mit Facebook verbundenen Apps kritisch zu begutachten. Im Falle von Cambridge Analytica hat der Download der App „thisisyoudigitallife“ bereits den „Datenklau“ initiiert.