Schlagwort: U.S. Marshals Service

Range-R: US Ermittler durchleuchten Wände mit tragbaren Radargeräten

22. Januar 2015

Einem Zeitungsbericht der USA Today vom 20.01.2015 zufolge, stehen bereits 50 amerikanischen Strafverfolgungsbehörden, darunter auch das FBI und der U.S.Marshals Service, kleine Hand-Radargeräte zur Verfügung, die Hinweise darauf geben können, was hinter Mauern geschieht. Die Behörden verwenden die Geräte teilweise bereits seit mehr als zwei Jahren, beispielsweise bei Geiselbefreiungen. Allein der Marshals Service solle seit 2012 bereits 180.000 US-Doller in die Geräte investiert haben. Eine öffentliche Bekanntmachung sei bisher nicht erfolgt, insbesondere nicht wie und wann die Radarscanner eingesetzt werden sollen. Lediglich an die Gerichte sei eine knappe Information abgegeben worden. Nach  dem Bericht der USA Today habe der Technikerxperte der US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liverties Union gesagt, Christopher Soghoian, die Idee, dass die Regierung Signale durch die Wand eines Hauses sendet, um herauszufinden, was sich darin befindet, als problematisch angesehen. Technologien, die den Polizisten ermöglichen, durch die Wände in ein Gebäude zu schauen, seien die intrusivsten Tools, die die Polizei hätte.

Spiegel-Online zufolge sei der von den Behörden genutzte Radarscanner als Range-R bekannt und werde von einer Firma in Florida vertrieben. Obwohl das Geräte nur 540 Gramm wiege und lediglich eine Größe von 22 x 10 x 6,9 Zentimetern habe, sei es laut Hersteller in der Lage, “mit einer Reichweite von 15 Metern durch Mauern zu sehen, außerdem durch Böden und Decken aus Beton, Zementblöcken, Holz, Ziegel und andere nicht-metallischen Oberflächen“. Angezeigt werde der eigene Abstand zur Person. Mit einer Trefferquote von 95 Prozent soll der Range-R binnen drei Sekunden anzeigen, ob hinter dem Hindernis jemand steht und ob er nur atmet oder sich auch bewegt. Auch die Differenzierung zwischen verschiedenen Personen soll das Gerät ermöglichen. Ursprünglich  seien die Scanner  für Einsätze im Irak und Afghanistan entwickelt worden.

Erst im Dezember 2014 sei durch einen Polizeibericht bekannt geworden, dass solche Geräte eingesetzt werden, so die USA Today. Ohne Durchsuchungsbefehl hätten die Polizisten in Denver ein Gebäude damit gescannt, bevor sie einen Flüchtling festgenommen hätten. Die Richter, die den Fall zu verhandeln hatten, bewerteten diese Unterlassung in Hinsicht auf den vierten Zusatzartikel der US-Verfassung kritisch. Dieser Artikel soll Bürger eigentlich vor staatlichen Übergriffen schützen.