Schlagwort: Xiaomi

Xiaomi-Smartphones speichern laut Forschern Daten auch im Inkognito-Modus

7. Mai 2020

IT-Sicherheitsforscher werfen dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi vor, das Verhalten ihrer Nutzer in großem Umfang aufzuzeichnen. Dabei geht es insbesodere um Browserdaten. Auch wenn der Inkognito-Modus eingeschaltet ist, soll Xiaomi besuchte Websites und Eingaben in eine Suchmaschine aufzeichnen.

Bei der Verwendung des Standardbrowsers sollen Daten über jede besuchte Website an einen Server von Xiaomi übermittelt werden. Davon sollen auch Daten umfasst sein, die der Nutzer in Suchmaschinen eingibt. Und das unabhängig davon, ob Google verwendet wird oder DuckDuckGo, eine Suchmaschine die keine personenbezogenen Daten sammeln soll. Daran ändere auch die Nutzung des Inkognito-Modus nichts. Dies hatte der IT-Sicherheitsforscher Gabriel Cîrlig herausgefunden und dem US-Magain Forbes berichtet.

Es werden offenbar auch Angaben zum Smartphone, der Android-Version und eine Nutzerkennung übermittelt. Zudem soll das Smartphone bestimmte Nutzungsdaten an Server übermitteln, etwa welche Ordner geöffnet werden oder welche Apps verwendet werden. Cîrlig fürchtet, dass damit Nutzer einndeutig identifiziert werden können. Der Forscher stellte die Datenverarbeitungen auf einem Redmi Note 8-Smartphone fest. Er befürchtet aber, dass auch andere Modelle des Herstellers betroffen sind. Denn die Firmware für Mi10, Redmi K20 und Mi MIX 30 sollen den gleichen Browsercode haben. Die Daten wurden offenbar an Server in Singapur und Russland übermittelt, die beim Internetkonzern Alibaba gehostet wurden.

Auf Nachfrage von Forbes untersuchte der Cyber-Sicherheitsforscher Andrew Tierney weitere Browser, die Xiaomi im Google Play-Store bereitstellt. Sie kommen auf etwa 15 Mio. Downloads. Tierney fand heraus, dass diese Browser dieselben Daten sammelten – unabhängig vom Modus, in dem er surfte.

Xiaomi widersprach den Ergebnissen zunächst in einer Stellungnahme an Forbes. Dem Unternehmen sei die Privatsphäre ihrer Nutzer wichtig. Die Daten seien zwar gesammelt, jedoch anonymisiert worden und der Nutzer habe der Datenerhebung zugestimmt. Xiaomi widersprach insbesondere der Behauptung, dass die Daten auch bei der Verwendung des Inognito-Modus gespeichert werden. Die Datenverarbeitungen seien gängige Praxis. Die Experten Cîrlig und Tierney meinen dagegen, dass die Datenübermittlung deutlich umfangreicher als bei Google Chrome oder Apple Safari sei.

Xiaomi kündigte mittlerweile in einem Blogbeitrag an, eine Opt-out-Möglichkeit im Inkognito-Modus einzubauen. Damit wolle man die Kontrolle des Nutzers über sein Daten weiter stärken.

Kategorien: Allgemein · Online-Datenschutz
Schlagwörter: