Google führt ab März Daten aller Dienste zu einem einheitlichen Profil zusammen

31. Januar 2012

Google hat im eigenen Blog angekündigt, in Zukunft statt einer Datenschutzerklärungen für jeden Dienst, nach Möglichkeit nur noch eine Datenschutzerklärung zu verwenden, die für alle Google Dienste Gültigkeit besitzt.

Was für den Nutzer, der sich zukünftig nicht mehr mit über 70 verschiedenen Datenschutzerklärungen auseinandersetzen muss, zunächst wie eine Vereinfachung klingt, hat jedoch auch eine Kehrseite: Statt die Daten der einzelnen Dienste wie bisher getrennt zu halten, wird Google alle personenebezogenen Daten zu einem einheitlichen Profil zusammenfassen.

Laut Google bringt dies für den Nutzer nur Vorteile mit sich: Bei einer Suche nach einem Münchener Restaurant könne man durch die Verknüpfung sämtlicher Daten direkt auch die passenden Google+ Posts oder entsprechende Photos aus geteilten oder eigenen Alben angezeigt bekommen. Ein weiteres Beispiel für die Nützlichkeit des umfassenden Profils seien intelligentere Vorschläge bei der Suche. So wisse diese in Zukunft auf Grund der gesammelten Daten beispielsweise schon, ob man das Obst oder die Elektronikmarke meint, wenn man “Apple” eingibt. Das vielleicht weitreichendste Szenario, das Google für das neue Gesamtprofil vorsieht, ist die Möglichkeit, dem Nutzer in Abhängigkeit von dessen Position automatisch eine Erinnerung schicken möchte, wenn unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage die Gefahr besteht, zu spät zu einem im Google-Kalender eingetragenen Termin zu kommen. Erklärtes Ziel von Google ist es, den Nutzern, die sich bereits mit allerhand Dingen rumschlagen müssten, das Leben so gut es geht zu erleichtern.

Um solch maßgeschneiderte Dienste zu bieten, möchte Google nicht einmal mehr Daten erheben, als dies bisher schon der Fall war. Nur werden jetzt die sozialen Kontakte von Google+, die eingegebenen Suchbegriffe, die aufgerufenen Webseiten auf denen personalisierte Werbung mit Hilfe des Google Werbenetzwerkes eingeblendet wird und die Bewegungsdaten, welche bei Nutzung von standortbezogenen Diensten (z.B Google Maps oder lokalen Suche) anfallen etc., zu einem einheitlichen Profil verknüpft. Auf Grund der Vielzahl der Webseiten, die Googles Werbenetzwerk verwenden, könnte die Verfolgung des Nutzers noch weitreichendere Dimensionen annehmen, als der datenschutzrechtlich berüchtigte Facebook-Button.

In welchem Umfang Google selber glaubt, über seine Nutzer Bescheid zu wissen, lässt sich folgender Passage aus den neuen Datenschutzbestimmungen entnehmen: “Wenn wir Ihnen auf Sie zugeschnittene Werbung anzeigen, werden wir Cookies oder eine anonyme Kennung nicht mit sensiblen Kategorien, beispielsweise basierend auf Rasse, Religion, sexuelle Orientierung oder Gesundheit, verknüpfen.” Diese Aussage lässt erkennen, dass Google durchaus davon ausgeht, auch in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Gesundheit über den Nutzer informiert zu sein, nur dass diese Daten eben nicht verknüpft werden.

Möglicherweise erkennt mancher Nutzer erst durch solch eine weitreichende Verknüpfung, dass die vielen praktischen Internet-Dienste nicht kostenlos sind: Es ist zwar kein Geld dafür zu entrichten, aber der Nutzer muss mit seinen persönlichen Daten und deren werbetechnischer Ausbeutung zahlen. (se)