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Digitaler Führerschein wegen Sicherheitslücken gestoppt

1. Oktober 2021

Die erst kürzlich vorgestellte App „ID Wallet“ muss noch einmal auf den Prüfstand und ist nicht mehr verfügbar. Eine Woche nach dem Startschuss für den digitalen Führerschein in Deutschland ist die dazugehörige Smartphone-App ID Wallet wieder zurückgezogen worden.

Der von der Bundesregierung beauftragte Dienstleister Digital Enabling GmbH erklärte, der Start der App habe viel Aufmerksamkeit von Nutzerinnen und Nutzern erhalten, die sich intensiv mit Sicherheits- und Vertrauensfragen befassen. Das Unternehmen räumte jedoch nicht direkt ein, dass Sicherheitslücken tatsächlich vorhanden seien, sondern verwies auf Probleme durch die Überlastung der Server. „Um das System auf höhere Nutzlasten auszulegen und den Sicherheitshinweisen nachzugehen, werden wir in den nächsten Wochen umfangreiche weitere Tests durchführen. In dieser Zeit werden wir die App aus den Stores nehmen.“

Der digitale Führerschein, der in der ID-Wallet aufbewahrt wird, soll beispielsweise die Nutzung von Mietwagen oder Carsharing-Angeboten erleichtern. Langfristig sollte das digitale Abbild des Führerscheins auf dem Smartphone das analoge Papier vollständig ersetzen können, etwa bei einer Ausweiskontrolle. Laut Digital Enabling werden dabei die personenbezogenen Daten auf dem Smartphone gespeichert. Aussteller und Anfragende verarbeiten die personenbezogenen Daten in ihren internen Systemen unter eigenverantwortlicher Erfüllung der Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung. Das Projekt wurde vor einer Woche von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgestellt.

Nach der Vorstellung des Projekts „Digitaler Führerschein“ traten zunächst technische Schwierigkeiten auf, weil die Server überlastet waren. Außerdem kritisierten Sicherheitsexperten aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs (CCC) die Anwendung. Man habe „Grund zur Annahme“, dass die Infrastruktur hinter der App und die zugrundeliegende Blockchain-Technik angreifbar sein könnten.