Klage gegen LinkedIn wegen KI-Training
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung von Diensten und Produkten ist längst kein Zukunftstrend mehr, sondern gelebte Praxis in vielen Unternehmen. Doch gerade bei der Verarbeitung personenbezogener Daten zum KI-Training stößt diese Entwicklung zunehmend auf Probleme. Ein aktueller Fall betrifft LinkedIn, eine Business-Plattform von Microsoft, die in der Kritik steht, da sie Privatnachrichten, ohne ausdrückliche Zustimmung für KI-Training verwendet und weitergegeben haben soll. Diese Vorwürfe sind Gegenstand einer Klage in den USA vom 21.01.2025.
Vorwürfe gegen LinkedIn
Laut einer Sammelklage, die LinkedIn-Nutzer vor einem kalifornischen Bundesgericht eingereicht haben, soll das Social-Media-Unternehmen private Nachrichten von Premium-Nutzern ohne deren ausdrückliche Zustimmung an Dritte weitergegeben haben, um KI-Modelle zu trainieren.
Der Vorwurf: LinkedIn soll im August 2024 eine neue Möglichkeit zur Datenschutzeinstellung vorgestellt haben, die bezüglich der Datenweitergabe automatisch aktiviert gewesen sei. Diese Praxis sei nicht klar kommuniziert und erst nach medialem Druck und Beschwerden in die Datenschutzerklärung aufgenommen worden. Zudem habe LinkedIn auf einer FAQ-Seite erklärt, dass sie auch Nutzernachrichten für das KI-Training an Dritte übertragen können. Diese Berechtigung sei nur in den schwerauffindbaren FAQs und nicht in der Datenschutzerklärung erwähnt gewesen. Eine Rückgängigmachung des bereits vorgenommenen KI-Trainings sei nicht mehr möglich. Gefordert wird eine Zahlung von 1.000 Dollar pro klagenden Nutzer aufgrund der Verletzung von US-amerikanischem Datenschutzrecht.
Auswirkungen auf europäische LinkedIn-Nutzer
Die vorgeworfene Datenweitergabe soll für Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum, Großbritannien und der Schweiz nicht erfolgen. Insofern besteht also kein vergleichbares Risiko. LinkedIn ist in der Vergangenheit allerdings schon wiederholt aus datenschutzrechtlicher Sicht negativ aufgefallen. Erst letztes Jahr hatte die irische Datenschutzbehörde ein 310-Millionen-Euro-Bußgeld wegen Datenverarbeitung für gezielte Werbung verhängt. Erst im Juni 2024 hat LinkedIn zudem aufgrund der Vorgaben des Digital Services Acts (DAS) personalisierte Werbung reduziert. Deshalb sollten Unternehmen und Einzelpersonen bei der Verwendung von LinkedIn besondere Vorsicht darüber walten lassen, welche Informationen sie über LinkedIn preisgeben oder auch gegebenenfalls nur in privaten Nachrichten weitergeben.
Stellungnahme von LinkedIn
Auch LinkedIn soll mittlerweile zu den Vorwürfen Stellung bezogen haben. Gegenüber BBC sei eine E-Mail eingegangen laut der LinkedIn angebe, dass die Anschuldigungen falsch und unbegründet sein.
Fazit
Der Fall zeigt exemplarisch, welche Risiken sich ergeben, wenn Unternehmen ihre datenschutzrechtlichen Pflichten nicht ausreichend erfüllen. Die Vorwürfe gegen die Plattform verdeutlichen die Bedeutung von Transparenz, gültigen Einwilligungen und der Einhaltung grundlegender Datenschutzprinzipien. Für Unternehmen, die KI-gestützte Technologien einsetzen, gilt es, diese Aspekte bereits in der Entwicklungsphase zu berücksichtigen, um rechtliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Kunden zu bewahren. Nur so kann langfristig ein verantwortungsvoller Umgang mit personenbezogenen Daten gewährleistet werden.