Schlagwort: Cybercrime

Hardware-Hersteller Nvidia Opfer von Cyber-Attacke geworden

4. März 2022

Der US-amerikanische Hardware-Hersteller Nvidia scheint Opfer einer Cyber-Attacke geworden zu sein. Ein Sprecher von Nvidia bestätigte den Angriff. Man gehe momentan nicht davon aus, dass ein Zusammenhang zum Ukraine-Konflikt bestünde.

Hinter dem Angriff steckt wohl die südamerikanische Ransomware-Gruppe “Lapsus$”. Diese war in den letzten Monaten für mehrere Cyber-Angriffe verantwortlich, u.a. auch für den auf den größten portugiesischen Medienkonzern Impresa. Die Gruppe gibt an, von Nvidia rund 1 TB an Daten erlangt zu haben. Erste Daten, darunter Anmeldedaten von Mitarbeitern, wurden im Netz veröffentlicht. “Lapsus$” verlangt von Nvidia, eine bestimmte Limitierung an von ihnen hergestellten Grafikkarten (betreffend das Schürfen von Kryptowährung) zu entfernen. Sollte Nvidia dem nicht nachkommen, sollen weitere interne Daten veröffentlicht werden.

Weiterhin veröffentlichte die Gruppe eine Stellungnahme, in der sie berichteten, Nvidia habe ihren Angriff direkt zurück verfolgen können und die dort gefundenen Daten verschlüsselt. Jedoch habe man die Daten vor der Verschlüsselung bereits kopieren können.

Nvidia arbeitet momentan daran, die Details des Angriffs zu untersuchen. Ransomware (ein Schadprogramm, das als Erpressungssoftware benutzt wird) wurde laut eigenen Angaben bei Nvidia bisher nicht entdeckt.

Cybersicherheit für medizinische Einrichtungen

8. Juli 2020

Zunahme von Hackerangriffen

Hackerangriffe werden von der breiten Bevölkerung weder groß gefürchtet, noch wird das Thema Cybersicherheit besonders beachtet. Dabei nimmt ihre Zahl von Jahr zu Jahr zu. Im Jahr 2018 vermeldete das Bundeskriminalamt die Zahl von 87.106 Fällen von Cybercrime. Dies entspricht einer Zunahme von 1,3% im Vergleich zum Vorjahr.

Von Hackerangriffen sind nicht nur Unternehmen betroffen, die über Kundendaten wie Kreditkarten verfügen, sondern auch Justizbehörden und sogar Bundesministerien (siehe Blog vom 05.12.2018).

Sogar das Rote Kreuz ist Anfang des Jahres Opfer eines Hackerangriffs geworden. Glücklicherweise diente dieser Angriff jedoch nur dem Aufsuchen von Sicherheitslücken. Böswillige Hacker hätten hingegen sensible Patientendaten abgreifen können. Eine Krankheitshistorie kann man nicht, wie bei gestohlenen Kreditkartendaten, sperren und ersetzen. Für die Betroffenen wäre eine Veröffentlichung ihrer Gesundheitsdaten mit unangenehmen Konsequenzen verbunden.

Zu diesem Thema hat der Bayerische Landesbeauftragte für den Datenschutz (BayLfD) eine Prüfliste veröffentlicht, die Empfehlungen zur Cybersicherheit für medizinische Einrichtungen ausspricht.

Die Maßnahmen sind jedoch auch für nicht-medizinische Unternehmen von Relevanz.

Empfohlene Maßnahmen

Bei den empfohlenen Maßnahmen sollten unter anderem folgende Punkte besonders beachtet werden:

  • Regelmäßige Aktualisierung der verwendeten Software.
  • Nutzung von Antiviren-Programmen. Zu beachten ist, dass immer nur ein Antiviren-Programm gleichzeitig installiert sein sollte. Mehrere Programme blockieren sich gegenseitig und schaden mehr, als sie nutzen.
  • Schutz vor Ransomware. Wenn möglich, sollte auf Makros in Office-Dokumenten verzichtet werden und wenn, nur signierte Makros verwendet werden.
  • Nutzung starker Passwörter. Es sollten keine banalen Begriffe wie „1234“ oder „passwort“ genutzt werden. Auch sollten Passwörter niemals am Arbeitsplatz liegen gelassen werden.
  • Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung. Näheres dazu ist in unserem Blog nachzulesen.
  • E-Mails sollten nur als Text angezeigt werden. So lassen sich leichter manipulierte Links erkennen. Außerdem sollten E-Mails grundsätzlich von einem Antiviren-Programm überprüft werden.
  • Es sollten regelmäßig Backups durchgeführt werden.
  • Bei der Arbeit im Homeoffice sollte der Zugang über eine VPN-Verbindung gesichert sein. Im Falle der Nutzung mobiler Endgeräte sollten diese über starke Verschlüsselungsmechanismen verfügen.
  • Falls Laborergebnisse online abgerufen werden können, muss der Zugang besonders geschützt werden.
  • Es sollte eine leistungsstarke Firewall installiert sein, um unbefugte Zugriffe von außen zu verhindern.
  • Das Thema Social Engineering darf nicht unterschätzt werden. Hacker versuchen vermehrt Kontakte über Portale wie Xing, LinkedIn oder auch Facebook zu knüpfen, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und zum Beispiel über manipulierte E-Mails zu missbrauchen.

Cybercrime – Jeder zweite Deutsche war schon Opfer

12. Oktober 2017

Im vergangenen Jahr ist fast jeder zweite Deutsche Opfer von Cybercrime geworden. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM. Das häufigste Delikt ist dabei die Infizierung des Computers mit Schadprogrammen wie Viren. 43 Prozent der Internetnutzer wurden Opfer eines solchen Angriffs.
Bei rund jedem Fünften wurden Zugangsdaten zu Online-Diensten wie sozialen Netzwerken oder Online-Shops gestohlen (19 Prozent) oder persönliche Daten illegal genutzt (18 Prozent). Jeder Sechste (16 Prozent) ist beim Online-Shopping oder Online-Banking betrogen worden. Acht Prozent berichten von massiven Beleidigungen, fünf Prozent von sexueller Belästigung im Web. In jedem zweiten Fall von Cybercrime (54 Prozent) ist auch ein finanzieller Schaden entstanden.

“Die zunehmende Vernetzung und die verbreitete Nutzung digitaler Technologien lockt auch Kriminelle an. Internetnutzer sollten sich mit technischen Hilfsmitteln wie aktuellen Virenscannern und Firewalls schützen, zugleich muss aber auch das Wissen der Nutzer über mögliche Angriffe im Netz und Schutzmöglichkeiten verbessert werden”, fordert BITKOM-Präsidiumsmitglied Winfried Holz. Denn

Die Opfer sehen wenig Chancen die Täter zu ergreifen, so haben gut 65 % der Opfer nichts gegen die Cybercrime-Fälle unternommen. Nur 18 % haben überhaupt eine Anzeige bei den Strafverfolgungsbehörden erstattet.Rund jedes zweite Cybercrime-Opfer (45 Prozent), das keine Anzeige erstattet hat, glaubt, dass die Täter ohnehin nicht gefasst werden, jedem Dritten (34 Prozent) ist zudem der Aufwand zu hoch. 13 Prozent sagen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Cybercrime nicht ernst nehmen, zwölf Prozent waren sich nicht sicher, ob ihr Fall überhaupt von den Behörden verfolgt würde und acht Prozent glauben, dass sich die Ermittler mit dem Thema schlicht nicht auskennen.

Dabei sollten sich die Opfer an die Strafverfolgungsbehörden wenden. „Verbrechen in der digitalen Welt sind kein Kavaliersdelikt. Bei allen Landeskriminalämtern gibt es inzwischen eine Zentrale Ansprechstelle Cybercrime, an die sich betroffene Bürger und Unternehmen wenden können“, so Holz. „Die staatlichen Stellen müssen jetzt technologisch und personell besser ausgestattet werden, damit sie solche Vorfälle ebenso verfolgen können wie Verbrechen in der analogen Welt.“

Hackerangriff: Massiver Datendiebstahl in den USA betrifft persönliche Daten von über 20 Millionen Regierungsangestellten

10. Juli 2015

Die US-Regierungsbehörde United States Office of Personnel Management (OPM) ist jüngst wiederholt Opfer von Cyberattacken geworden. Die Behörde ist für die Verwaltung des Öffentlichen Dienstes in den Vereinigten Staaten verantwortlich.

Bei den Attacken dürfte es sich nach offiziellen Angaben um die bisher größte Cyberattacke auf eine amerikanische Regierungseinrichtung handeln. Betroffen sind personenbezogene Daten von ca. 21,5 Millionen Angestellten des Öffentlichen Dienstes; darunter neben aktuellen auch ehemalige Angestellte sowie eventuell Bewerber und Anwärter für Regierungsorganisationen. Auch solchen nahestehende Verwandte und Freunde, welche im Rahmen sogenannter Background-Analysen durchleuchtet wurden, zählen wohl zu den Opfern. Von den Betroffenen wurden neben Adressen, Sozialversicherungsnummern und Finanzangaben auch besonders sensible Gesundheitsdaten erbeutet – besonders brisant darunter wohl die über eine Million Fingerabdrücke. Die OPM verwaltet auch Zugangsberechtigungen und Sicherheitsscreenings.

Die Angriffe erfolgten wohl bereits im letzten Jahr in zwei Fällen, wurden seitens der OPM aber erst im April dieses Jahres erstmals entdeckt. Im Juni bestätigte sich dann die nun veröffentlichte Zahl der Betroffenen.

Darüber, inwieweit diese Daten vor Angriffen von außen gesichert waren, schweigt die Behörde. Sie hat inzwischen eine Informationsseite für Betroffene eingerichtet. Darauf findet sich kein Hinweis auf den Urheber der Attacken – bereits nach den ersten Meldungen über die Cyberattacke berief sich die Washington Post auf Regierungsvertreter, die hinter den Hackern die chinesische Regierung vermuten. Das chinesiche Dementi folgte wenig überraschend.

Vorratsdatenspeicherung: Gesetz soll nun im Eilverfahren verabschiedet werden!

18. Mai 2015

Am 15. April 2015 stellten Bundesjustizminister Heiko Maas und Innenminister Thomas de Maizère erst die Leitlinien zum neuen Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung vor. Seit dem wird im Eiltempo an einem Gesetzesentwurf gearbeitet. Der in diesem Zusammenhang am 15. Mai 2015 auf netzpolitik.org  veröffentlichte Referentenentwurf zeigt nun, dass das Bundesjustizministerium noch weit über die bisherigen Leitlinien hinausgehen möchte. Dem Entwurf ist zu entnehmen, dass Ermittler und andere auf die Gefahrenabwehr spezialisierten Behörden Verbindungs- und Standortdaten nicht nur abrufen dürfen, wenn sie Terrorismus bekämpfen oder höchstpersönliche Rechtsgüter schützen wollen, sondern ein Zugriff auch dann möglich sein soll, um beim Verdacht auf “mittels Telekommunikation begangene” Straftaten tätig werden zu können.

Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht vor fünf Jahren in seinem Urteil das verdachtsunabhängige Protokollieren von Netzspuren mit der Begründung für unzulässig erklärt. Die Formulierung sei so ungenau, dass Polizei und auch Geheimdienste bei jedem Delikt im Netz in den Datenbeständen der Provider nachforschen dürften. Dem versucht das Bundesjustizministerium nun insofern entgegenzuwirken, als dass der Zugang zu den Informationen bei Internetstraftaten wie bei Urheberrechtsverstößen nur zulässig sein werde, wenn die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise aussichtslos wäre. Über im Internet begangene Straftaten hinaus, legt das Ministerium in einem neu gefassten § 100 g Abs. 2 StPO einen Straftatenkatalog fest, um ausufernden Datenabfragen entgegen zu wirken. Dieser scheint jedoch recht weit gefasst. So sieht er vor, dass sofern “bestimmte Tatsachen den Verdacht begründen, dass jemand als Täter oder Teilnehmer einer […] besonders schweren Straftaten begangen hat oder in Fällen, in denen der Versuch strafbar ist, eine solche Straftat zu begehen versucht hat, und die Tat auch im Einzelfall besonders schwer wiegt, dürfen die […] gespeicherten Verkehrsdaten erhoben werden, soweit die Erforschung des Sachverhalts oder die Ermittlung des Aufenthaltsortes des Beschuldigten auf andere Weise wesentlich erschwert oder aussichtslos wäre und die Erhebung der Daten in einem angemessenen Verhältnis zur Bedeutung der Sache steht”. Als besonders schwere Straftaten in diesem Zusammenhang werden Delikte wie Mord und Totschlag, die Verbreitung, der Erwerb oder der Besitz von kinder- und jugendpornografischen Schriften oder Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz qualifiziert.

Weitere Eckpunkte des Referentenentwurf sind beispielsweise ausdrückliche Regelungen zur Erhebung von Standortdaten – sofern dies zum Zwecke der Erforschung des Sachverhalts oder der Ermittlung des Aufenthaltsortes erforderlich ist –  zur Verhinderung der Erstellung von Bewegungsprofilen von unbescholtenen Bürgern (Profilbildung) oder zur Direktabfrage durch Gefahrenabwehrbehörden von Nutzerinformationen über die manuelle Bestandsdatenauskunft bei Providern ohne Richtergenehmigung (Adresserfassung).

Der Seite netzpolitik.org zufolge, solle binnen der nächsten zwei Wochen diese Gesetzesinitiative nun im Eilverfahren von der Bundesregierung in der Kabinettssitzung am 27. Mai 2015 beschlossen und anschließend im Juni erstmals im Bundestag beraten werden. Noch vor der Sommerpause solle das Verfahren zum Abschluss gebracht werden. Es bleibt angesichts der Eile der großen Koalition, der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag und der von mehreren Seiten geäußerten heftigen Kritik abzuwarten, ob das nun neu angedachte Gesetz tatsächlich in Kraft treten wird. Auch eine erneute Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht kann deshalb nicht ausgeschlossen werden.

 

BITKOM: 38 Prozent der Internetnutzer werden Opfer von Cybercrime

23. Juni 2014

38 Prozent aller Internetnutzer sollen nach einer Umfrage des Hightech-Verbands BITKOM in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Computer- und Internetkriminalität geworden, was rund 21 Millionen Betroffenen entspricht. 24 Prozent der Internetnutzer sollten angegeben haben, dass ihre Computer mit Schadproprogrammen infiziert wurden. Bei 14 Prozent seien die Zugangsdaten zu Internetdiensten wie Online-Shops, sozialen Netzwerken oder Online-Banken ausgespäht worden. Zwar sind nicht alle Angriffe auf Computer und Smartphones gefährlich, aber immerhin jeder zehnte Internetnutzer hat laut Umfrage durch Schadprogramme oder infolge eines Datendiebstahls einen finanziellen Schaden erlitten. Weitere 9 Prozent seien bei Transaktionen (z.B. Einkäufen oder Auktionen im Internet) betrogen worden. Bei 8 Prozent seien Spam-Mails im Namen der Betroffenen versendet worden.

„Internetnutzer können ihre persönliche Sicherheit durch technische Maßnahmen und durch vorausschauendes Verhalten erhöhen“, so der Präsident des BITKOM Kempf. Neben aktuellen Virenschutzprogramme und Firewalls sowie regelmäßige Aktualisierung der verwendeten Anwendungssoftware, könne man zusätzlich seine Daten und seine Kommunikation verschlüsseln. Schutz vor Betrügern sowie vor der Infektion von Computern und Smartphones liefere zudem eine gesunde Vorsicht. So sollten Internetnutzer zum Beispiel keine E-Mail-Anhänge unbekannter Absender öffnen und keine Apps dubioser Herkunft auf dem Smartphone installieren. „Für ein insgesamt höheres Schutzniveau müssen wir an drei Stellen ansetzen: IT-Produkte und Online-Dienste sollten noch sicherer und die Strafverfolgung verbessert werden. Zudem sollten die Nutzer mögliche Gefahren kennen und entsprechend handeln.“

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