17. Januar 2013
Ausweislich eines geheimen Schreibens, adressiert an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundetages, hat die Firma Elaman/Gamma dem Bundeskriminalamt (BKA) eine Überwachungssoftware programmiert. Zu sehen ist das Schreiben auf dem Blog „Netzpolitik.org”.
Diese Überwachungssoftware soll bereits Ende 2014 von der sich in Entwicklung befindlichen Quellen-Telekommunikationsüberwachung abgelöst werden, die zur Aufzeichnung von Internet-Telefonie gebraucht werden wird.
Kritiker befürchten einen Eingriff in die Privatsphäre, da sich die Quellen-Telekommunikationsüberwachung eines Trojaners bediene, der die Gespräche während der Übertragung mitschneidet.
Das Schreiben enthielt weitere Informationen über die Finanzmittel, die an das das BKA zur Entwicklung der Quellen-Telekommunikationsüberwachung fließen sollen sowie über die Zusammenarbeit mit Forschungszentren und weiteren Experten.
23. Mai 2012
Nach Angaben eines Kaspersky Mitarbeiters befindet sich eine neue Variante des SpyEye Trojaners im Umlauf, die sich gezielt gegen Benutzer richtet, die Websites deutscher Banken besuchen. Ruft der Nutzer eines infizierten PCs eine der im Code des Trojaners hinterlegten Bankingseiten auf, startet die Schadsoftware ein Flashelement, welches die Webcam aktiviert. Ab diesem Zeitpunkt werden aufgezeichnete Video- und Audiodaten in Echtzeit übertragen. Die normalerweise übliche Abfrage, ob die Webcam verwendet werden darf, unterdrückt der Trojaner.
Nicht völlig geklärt ist bisher, welchem Zweck die Übertragung des Videos dient. Für die eigentliche Schädigung wird die Webcam jedenfalls nicht benötigt, da die betroffenen Banken keinerlei biometrische Authentifizierung, z.B. per Gesichtserkennung, anbieten. In seinem Beitrag mutmaßt der Autor, dass die Aufzeichnung dazu diene, Telefongespräche mit der Bank aufzuzeichnen, wenn der Nutzer bei einer unerwarteten Abfrage eines Sicherheitscodes Verdacht schöpfe und daraufhin seine Bank kontaktiere. Die bei diesem Gespräch aufgezeichneten telefonischen Sicherheitsabfragen könne der Angreifer dazu nutzen, später selber bei der Bank anzurufen und so das Konto zu übernehmen. Für diese Einschätzung stützt sich der Kaspersky Mitarbeiter auch Erfahrungen eines Kollegen, der sich mit einer ähnlichen Schadsoftware beschäftigt hat, die Nutzer ecuadorianischer Banken ebenfalls per Video ausspionierte.
Nach Microsofts 12. Security Intelligence Report (PDF) ist SpyEye, welcher im Report als Win32/EyeStye bezeichnet wird, insbesondere in Deutschland stark verbreitet. Dem Report lässt sich entnehmen (Seite 66), dass mehr als die Hälfte aller durch Microsoft festgestellten Infektionen in Deutschland erfolgte.
21. Februar 2012
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Peter Schaar, hat Medienberichten zufolge die Trojanersoftware zur Überwachung von Computern, die seitens des Bundeskriminalamtes, des Zollfahndungsamtes sowie der Bundespolizei eingesetzt wurde, auf ihre Datenschutzkonformität hin untersucht. Er sei zu dem Ergebnis gekommen, dass zwar kein unerlaubtes Kopieren von Daten und keine rechtswidrige Überwachung via Mikrofon oder Kamera von staatlicher Seite erfolgt seien, der Einsatz der Trojanersoftware den Kernbereich privater Lebensgestaltung dennoch nicht wahre, da aus der Gesamtdatei von abgehörten Gesprächen die privaten Abschnitte nicht einzeln zu löschen seien. Zudem sei das Entfernen der Trojanersoftware von überwachten Computer datenschutzrechtlich problematisch, was u.a. darauf zurückzuführen sei, dass es für Dritte mit Systemzugriff möglich wäre, einen von Ermittlern auf einem Rechner zurückgelassenen Trojaner wieder zu aktivieren und brauchbar zu machen. Die Rechtsmäßigkeit der Nachladefunktion soll Schaar noch offen gelassen habe, weil er bisher keinen Zugriff auf den Quelltext des Programms erhalten habe. Eine Überprüfung werde allerdings bald nachgeholt. (sa)