BfDI besorgt über Vorgehen von Microsoft

15. November 2023

Die Verwendung von Microsoft ist immer wieder Datenschutzbedenken ausgesetzt. Erst kürzlich wurde von deutschen Datenschutzbehörden eine Handreichung zur datenschutzkonformen Nutzung von Microsoft Office 365 für private und öffentliche Organisationen veröffentlicht. Nun preist Microsoft sein neues Outlook an und ermutigt Nutzer zum Wechsel. Doch Vorsicht ist geboten: Das Upgrade könnte mit einer besorgniserregenden Datenübermittlung einhergehen. Wer das neue Outlook ausprobiert, könnte die Übertragung sensibler Zugangsdaten an Microsoft-Server riskieren und dem Unternehmen Einblicke in private E-Mails gewähren. Nun hat sich auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) besorgt über das Vorgehen von Microsoft geäußert.

Verlockendes Upgrade mit versteckten Risiken

Das neue Outlook wird mittlerweile im Startmenü von Windows-11-Geräten mit dem 2023-Update beworben. Das kostenlose Outlook soll das ursprüngliche Mail-Programm in Windows ablösen und in Zukunft auch das alte Outlook. Auch der Outlook-Client stellt eine Testversion zur Verfügung, die 2024 das bestehende Mail-Programm und den integrierten Kalender in Windows ersetzen soll.

Doch hinter der verlockenden Fassade könnte sich eine fragwürdige Datensammelpraxis verbergen. Bei der Einrichtung von E-Mail-Konten, die nicht zu Microsoft gehören, warnt das Programm vor Datenübertragungen. In einem Fenster weist der Betreiber bei Einrichtung darauf hin, dass Nicht-Microsoft-Konten mit der Microsoft-Cloud synchronisiert werden. Das bedeutet ein Risiko der Übertragung von IMAP- und SMTP-Zugangsdaten und E-Mails, wie Heise online berichtet. Dies betreffe bisher Gmail-, Yahoo-, iCloud- und IMAP-Konten. Laut Microsoft diene die Praxis dazu, Funktionen anzubieten, die Gmail und IMAP nicht bereitstellen.

Erste Stellungnahme des BfDI

Der BfDI hat hierzu bereits eine erste kurze Stellungnahme abgegeben und äußert sich besorgt über Vorgehen von Microsoft. Auf Mastodon schrieb er, dass er die Meldungen über ein vermutetes Datensammeln von Microsoft als alarmierend einstuft. Er kündigt an, heute am Dienstag, den 14.11.2023, beim Treffen der europäischen Datenschutzaufsichtsbehörden die federführenden irischen Datenschutzbeauftragten um einen Bericht bitten zu wollen.

Fazit

Bezüglich des verlockende Angebots, auf das neue Outlook umzusteigen, ist Vorsicht geboten. Microsofts undurchsichtige Datensammelpraxis, die bereits in der Vergangenheit für Kontroversen sorgte, setzt sich fort. Die unangekündigte Übertragung sensibler Zugangsdaten an Microsofts Server ist ein Risiko für die Privatsphäre der Nutzer und könnte eine Datenschutzgefahr für Ihr Unternehmen darstellen. Angesichts dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, dass Nutzer vor einem Upgrade ihre persönlichen Risiken abwägen und die möglichen Konsequenzen für ihre Datenschutzrechte berücksichtigen.