Meta führt Bezahl-Abo für werbefreie Nutzung ein

2. November 2023

Meta führt Bezahl-Abo für werbefreie Nutzung ein

Ab November führt der Internet-Konzern Meta in Europa ein Bezahl-Abo für die werbefreie Nutzung von Social-Media-Diensten wie Instagram und Facebook ein. Das verkündete Meta am 30.10.2023 in einem Blogbeitrag. Damit reagiert der vormals als „Facebook“ bezeichnete Konzern auf veränderte und immer strenger werdende Datenschutzanforderungen.

Inhalt der Änderung

Zukünftig sollen sich Nutzer in der EU sowie der Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen von Werbeanzeigen befreien können, indem sie monatlich 10 Euro bezahlen. Für User, die mehrere verknüpfte Accounts nutzen, wird nach einer Übergangsphase ab dem 01.03.2024 eine Zusatzgebühr von 6 Euro erhoben. Abonnements, die Nutzer auf dem Smartphone buchen, sind teurer. In diesem Fall beträgt die monatliche Gebühr 13 Euro und ab dem 01.03.2024 für jedes zusätzliche Konto 8 Euro. Der Grund der Preisgestaltung liegt darin, dass Anbieter von App-Stores wie Apple und Google für jede Zahlung eine Provisionsgebühr erheben. Durch die Preiserhöhung wälzt Meta diese Zahlung auf den Endkunden ab.

Reaktion auf veränderte Datenschutzanforderungen

Meta antwortet mit dem Abo-Modell auf die immer strenger werdende Datenschutzlage in Europa. Insbesondere zielt der Konzern auf das Problem der Zustimmung der Nutzer zur Verwendung ihrer Daten für personalisierte Werbung ab. Zudem bedarf es auch einer ausdrücklichen Zustimmung zum dienstübergreifenden Sammeln der Daten innerhalb eines Konzerns.

Nach Angaben von Meta genügen die Änderungen den Anforderungen der europäischen Regulierungsbehörden. Am Ende bliebe den Nutzern eine freie Wahl dahingehend, ob sie die werbefreie Nutzung bevorzugen oder weiterhin die kostenlosen Dienste im Austausch gegen ihre Daten nutzen möchten. Dies ermögliche es dem Social-Media-Unternehmen, weiterhin sämtlichen Nutzern in der Europa einen rechtskonformen Zugang zu den Netzwerken zu gewährleisten.

Die Reaktion folgt wahrscheinlich auch auf die zu Jahresbeginn von der irischen Datenschutzbehörde verhängte Strafe von 390 Millionen Euro aufgrund von Verstößen gegen Datenschutzbestimmungen. Sie verbot es hierdurch dem Unternehmen, die Vertrags-Rechtsgrundlage zur Ausrichtung personalisierter Werbung anhand der verfolgten Nutzeraktivitäten zu verwenden.

Fazit

Der Schritt von Meta kommt nicht überraschend. Bislang beruhte das Geschäftsmodell des Großkonzerns darauf, seinen Nutzern die Social-Media-Dienste kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Anhand des individuellen Nutzerverhaltens wurden dann Userprofile erstellt. Hierdurch war es dem Unternehmen möglich im Anschluss Werbung passgenau an die entsprechende Zielgruppe auszuspielen und so Einnahmen zu generieren. Da dieses Vorgehen durch die neuen EU-Regeln, -Rechtsprechungen und -Behördenanordnungen immer weiter beschränkt wird, muss sich das Unternehmen neue Möglichkeiten einfallen lassen, um Umsätze zu erzielen. Nichtsdestotrotz gibt Meta weiterhin an, an ein freies für jedermann unabhängig vom Einkommen zugängiges “werbeunterstützes Internet“ zu glauben und sich hierfür weiterhin einsetzen zu wollen.

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