Medizindaten-Tagung in Bonn

29. Februar 2024

Am 23.02.2024 hat in Bonn eine Medizindaten-Tagung des neuen Zentrums für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) stattgefunden. Die Nutzung von Gesundheitsdaten zur Erforschung von Krankheiten und zur Verbesserung von Therapien ist von enormer Bedeutung. Doch gleichzeitig birgt sie auch Risiken im Bereich des Datenschutzes. Zu diesem Thema haben sich auf der Veranstaltung verschiedene Experten geäußert.

BfDI sieht Risiken

Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, erkenne das enorme Potential, dass die Nutzung von Gesundheitsdaten mit sich bringt, habe jedoch auch auf die datenschutzrechtlichen Risiken hierbei hingewiesen. Das Schutzniveau müsse laut Ulrich Kelber hier besonders hoch sein, damit aufgrund der sensiblen Gesundheitsdaten kein Raum für Diskriminierung bleibe, wie heise online berichtet. Kelber erläutere, dass regelmäßig Server „noch nicht mal minimal abgesichert“ seien und veraltete Technik verwenden. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um einen Missbrauch sensibler Informationen zu verhindern. Dazu gehöre auch, dass nicht alle Gesundheitsinformationen uneingeschränkt zu Forschungszwecken verwendet werden dürfen. Zudem weise er darauf hin, dass oft nicht der Datenschutz für mangelnde Interoperabilität verantwortlich sei, sondern eine fehlerhafte Verwendung der Software.

Gesundheitsministerium zum EU-Datenraum

Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) präsentierte Projekte zur Gesundheitsdatennutzung, darunter das Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ). Dieses soll nationale und EU-weite Datenanalysen ermöglichen und etwa das Sammeln von Krebsregisterdaten ermöglichen. Daneben sollen Projekte wie „Real4Reg“ mittels KI regulatorische Entscheidungen über Arzneimittel unterstützen, wie heise online berichtet. Daneben spreche sich Verena Kurz vom BMG auch für den geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) aus. Sie habe auch erklärt, dass man hierbei für eine Opt-Out-Lösung plädiere. Die technische Umsetzung sei auf nationaler Ebene laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereits in Arbeit.

Fazit

Die Medizindaten-Tagung in Bonn verdeutlicht erneut, dass im Bereich des Datenschutzes und der Forschung im Gesundheitswesen noch einiges zu tun ist. Der Schutz sensibler Gesundheitsdaten ist von entscheidender Bedeutung für das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitswesen und die medizinische Forschung. Durch angemessene Sicherheitsmaßnahmen, eine Sensibilisierung für Datenschutzfragen und eine strenge Regulierung kann ein adäquater Schutz dieser Daten gewährleistet werden. Nur so kann die Nutzung von Gesundheitsdaten zur Verbesserung der medizinischen Versorgung erfolgen, ohne dabei die Privatsphäre und Sicherheit der Patienten zu gefährden.