Überwachungssoftware Pegasus wohl missbräuchlich verwendet

21. Juli 2021

Anfang dieser Woche kam es im Rahmen des sogenannten Pegasus Project zu Enthüllungen, die den Missbrauch der Software Pegasus der israelischen Firma NSO betreffen. Das Pegasus Project ist dabei ein Zusammenschluss von Reporterinnen und Reportern aus verschiedensten Ländern. Deren Recherchen begannen, nachdem u.a. Amnesty International eine Liste mit über 50.000 Handynummern aus mehr als 50 Ländern zugespielt wurde. Beteiligt waren an dem Projekt u.a. die ZEIT, die Süddeutsche, The Guardian (GB), Le Monde (FR) und die Washington Post (US).

Bei der Software Pegasus handelt es sich um eine Überwachungssoftware, die eigentlich Verbrechen und Terrorismus gezielt bekämpfen soll. Sie kann unbemerkt auf den Handys der Betroffenen installiert werden. Häufig erhalten Betroffene eine SMS, die z.B. von einem Paketzusteller stammen soll und erhalten in dieser SMS einen Downloadlink. Wird auf diesen geklickt, landet die Software auf dem Handy. Allerdings ist es Pegasus wohl auch möglich, auf das Handy zu gelangen, ohne dass die SMS überhaupt angezeigt und angeklickt werden. Auch über WLAN- oder Mobilfunknetze kann Pegasus auf das Handy gelangen. NSO bietet seinen Kunden verschiedene Möglichkeiten an, die Software auf dem Gerät der Zielperson zu installieren. Dabei werden Software-Schwachstellen von Betriebssystemen, die den Herstellern noch nicht bekannt sind (sogenannte ‚Zero-Day-Exploits‘) ausgenutzt. Ist Pegasus einmal auf dem Handy, hat die Software die komplette Kontrolle. Sie kann Daten kopieren und versenden, verschlüsselte Nachrichten lesen und unbemerkt Kamera oder Mikrofon des Gerätes anschalten. Die kopierten Daten können von Telefonbuch- und Kalendereinträgen, über Fotos bis hin zu dem Browserverlauf und Nachrichten alles umfassen. Auch Anrufe können abgehört werden und Standortdaten weitergegeben. Weiterhin können Sicherheitsupdates des Herstellers von der Software unterdrückt werden.

Nun sollen mit dieser Software diverse Menschenrechtsaktivisten, Journalistinnen und Oppositionelle überwacht worden sein. Auch hochrangige Politiker wie Frankreichs Präsident Macron und Belgiens Premierminister Michel sollen Opfer der Überwachungen geworden sein. Benutzt worden sein soll die Software dabei u.a. von Polizeibehörden und Geheimdiensten in Saudi-Arabien, Mexiko und Ungarn.

Die Firma NSO streitet diese Vowürfe ab, erste Länder haben währendessen schon Ermittlungen aufgenommen.

Ausführlichere Erklärungen zur Funktionsweise der Pegasus Software können diesem Video entnommen werden.