Ende von Drittanbieter-Cookies bei Google

9. Januar 2024

In der Bemühung, die Privatsphäre im Web zu verbessern, kündigt Google einen bedeutenden Schritt für das Ende von Drittanbieter-Cookies in seinem Chrome Browser an. Google testet diese Maßnahme seit dem 04.01.2024 für einen kleinen Teil der Nutzer.

„Tracking Protection”

Google hat laut einer Mitteilung vom 14.12.2023 am 04.01.2024 Tests für „Tracking Protection“ gestartet, eine Funktion, die standardmäßig den webseiten-übergreifenden Zugriff von Drittanbieter-Cookies einschränkt. Dabei erhalten zunächst 1 % der globalen Chrome-Nutzer zufällig diese Einstellungsmöglichkeit. Im Rahmen einer schrittweisen Abschaffung will Google Drittanbieter-Cookies dann in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 für alle abschalten. Was von Google als revolutionärer Schritt dargestellt wird, bieten andere bereits seit Jahren an. So existiert eine ähnliche Funktion schon lange etwa bei Mozilla Firefox unter dem Synonym „Total Cookie Protection“.

Die Rolle von Third-Party Cookies

Third-Party Cookies prägen die Interneterfahrung seit fast drei Jahrzehnten. Das ständige Erscheinen von Cookie-Bannern, dass aus datenschutzrechtlichen Gründen erforderlich ist, schränkt die Online-Erfahrung erheblich ein, weshalb auch die Europäische Kommission kürzlich Schritte hiergegen eingeleitet hat.

Zweck von Drittanbieter-Cookies ist das Tracking von Webaktivitäten. Sie können das Online-Erlebnis verbessern, wie zum Beispiel das automatische Anmelden oder die ordnungsgemäße Funktion der Webseite. Allerdings werden sie auch häufig verwendet, um das Verhalten des Nutzers über mehrere Webseiten hinweg zu überwachen und so personalisierte Werbung zu schalten. Insbesondere dieses Tracken von Online-Aktivitäten empfinden viele als einen starken Eingriff in die Privatsphäre.

Tracking Protection im Detail: Was Nutzer erwartet

Die ausgewählten Chrome-Nutzer erhalten eine Benachrichtigung beim Öffnen von Chrome, die auf die Nutzung der neuen Funktion hinweist. Während des Browsens werden Cookies von Drittanbietern bei Einschaltung dann standardmäßig eingeschränkt.

Jedoch sind Drittanbieter-Cookies auch häufig erforderlich, um die spezielle Webseite überhaupt zu betreiben. In einem solchen Fall werden diese im Cookie-Banner zum Beispiel als „essenzielle Cookies“ bezeichnet. Funktioniert die Webseite aufgrund der Tracking Protection nicht, bietet der Browser die vorübergehende Aktivierung dieser Cookies über das Augensymbol in der Adressleiste an.

Googles Privacy Sandbox

Google betont, dass es durch die Tracking Protection die Online-Erfahrung möglichst privat und trotzdem zugänglich für alle gestalten will. Diese Funktion ist Teil von Googles Privacy Sandbox-Initiative. Ziel dieses Vorhabens ist es laut Aussage von Google mit neuen Technologien die Privatsphäre der Nutzer sicherzustellen, Unternehmen Alternativen bereitzustellen, um weiterhin eine starke digitale Präsenz errichten zu können und trotzdem den Zugang für Onlineinhalte und -dienste für alle kostenlos zu gewähren.

Die zwei letzten Punkte hängen stark voneinander ab. Häufig können Onlinedienste nur kostenlos bereitgestellt werden, indem personalisierte Werbung mittels der Analyse von Drittanbieter-Cookies geschaltet wird. Fällt dies Weg muss man in der Regel für den Service zahlen. Hierfür will Google Webseiten-Betreibern Werkzeuge an die Hand geben, um einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen. So und mittels des Übergangzeitraums werde es Unternehmen ermöglicht, ihre Webseiten entsprechend umzubauen.

Wettbewerbswidriges Verhalten?

Das bedeutet, dass tatsächlich weiterhin konkurrierenden Werbeanbieter personalisierte Werbung ausspielen können. Laut heise online kritisiere die Konkurrenz gerade dieses Vorgehen. Als externer Werbeanbieter bekomme man laut ihnen weniger relevante Daten, während Google weiterhin den Zugriff zu sämtlichen Informationen habe. Hierbei handle es sich um einen wettbewerbswidrigen Vorteil. Google versichert hingegen „sämtliche verbleibende Wettbewerbsbedenken der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsicht“ zu berücksichtigen.

Fazit

Das Ende von Drittanbieter-Cookies bei Google bedeutet kein vollständiges Ende von Cookies. Es gibt nämlich eine Vielzahl von Cookies, die nicht webseiten-übergreifend sind und zudem sogar die Nutzererfahrung verbessern. Die angekündigten Maßnahmen markieren für Google-Nutzer allerdings eine Stärkung der Privatsphäre im Web. Auch wenn weiterhin personalisierte Werbung ausgespielt wird, wird dies nur noch über ein (hoffentlich) stärker kontrolliertes System durch Google erfolgen. Inwiefern es sich bei der Initiative jedoch um ein wettbewerbswidriges Verhalten handelt, bleibt abzuwarten. Unternehmen sollten sich jedenfalls auf diese Veränderungen vorbereiten und ihre Online-Präsenz entsprechend anpassen, um auch in einer zunehmend datenschutzorientierten Internetlandschaft erfolgreich zu sein.