Beschwerde gegen LinkedIn bei EU-Kommission

1. März 2024

Die Organisationen European Digital Rights (EDRi), Global Witness, Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und Bits of Freedom haben am 26.02.2024 eine Beschwerde gegen LinkedIn bei der EU-Kommission eingereicht. Dabei geht es um den Verdacht, dass LinkedIn sensible personenbezogene Daten, darunter Informationen zur Sexualität und politischen Meinung, für gezielte Werbung verwendet. Dies könnte einen verstoß gegen den neuen Digital Services Act (DSA) darstellen.

Potenzieller Verstoß gegen DSA

Noch nicht mal zwei Wochen ist der DSA vollständig gültig und schon trudeln die ersten Beschwerden ein. Erst letzte Woche hat die EU-Kommission bekannt gegeben gegen TikTok ein förmliches Verfahren wegen möglicher Verletzungen eingeleitet zu haben.

Die Beschwerde gegen LinkedIn beruft sich auf Art. 26 DSA und richtet sich gegen die Verwendung von Profiling-Daten für maßgeschneiderte Online-Anzeigen. Insbesondere sollen sensible Daten wie Sexualität, politische Meinungen und die ethnische Zugehörigkeit genutzt werden. Jürgen Bering, Verfahrenskoordinator bei der GFF gibt an, dass sich dies aus eigenen Ermittlungen ergeben hätte.

Manipulation unterbinden

Die Bürgerrechtsorganisationen betrachten das Verbot solcher gezielten Werbung als wesentliches Element, um Nutzer vor Diskriminierung zu schützen. Zudem trägt es auch dazu bei, einen unmanipulierten demokratischen Diskurs zu erhalten. Das sei angesichts bevorstehender Wahlen wichtiger denn je. Hierzu müsse man laut einer Pressemitteilung von EDRi die Online-Plattformen zur Verantwortung ziehen.

Reaktion von LinkedIn

Eine Sprecherin von LinkedIn betone auf Anfrage von heise online, dass das Unternehmen „die Beschwerde noch nicht gesehen [hat], aber LinkedIn […] sich an den DSA, einschließlich der Bestimmungen zum Ad Targeting“ hält.

Fazit

Die neue Beschwerde gegen LinkedIn bei der EU-Kommission verdeutlicht, dass Unternehmen dringend ihre Prozesse an den DSA insbesondere bezüglich der Verwendung sensibler Daten für Werbezwecke anpassen müssen. Sie unterstreicht die fortlaufende Debatte über den Schutz der Privatsphäre und die Verantwortung von Plattformen im Umgang mit persönlichen Informationen. Es bleibt abzuwarten, wie die EU-Kommission auf diese Beschwerde reagieren wird und welche weiteren Maßnahmen zur Sicherung der Nutzerdaten ergriffen werden.