12. November 2021
In mehreren Berliner Corona-Testzentren hatten die Betreiber eine unsichere Software-Lösung benutzt. Dies hat dazu geführt hat, dass hunderttausende Nutzerdaten von Getesteten im Internet aufgetaucht sind. Betroffen sind diejenigen Kunden, die sich bei Testzentren “Schnelltest Berlin” haben testen lassen. Das IT-Kollektiv „Zerforschung“ fand heraus, dass aufgrund einer nicht geschützten Schnittstelle verschiedener Testanbieter die Daten ins Netz gelangen konnten und somit für Dritte einsehbar waren.
Neben sensiblen, personenbezogenen Daten wie Name, Anschrift oder Telefonnummer befanden sich darunter offenbar auch Testergebnisse und Zertifikate des Robert-Koch-Instituts (RKI). Weiter fand Zerforschung heraus, dass sich auch Testzertifikate für PCR-Tests erstellen ließen. So konnten die Programmierer ein Zertifikat über ein negatives Corona-Testergebnis für einen von ihnen frei gewählten Namen ausstellen. In einem Versuch generierten sie einen PCR-Test, der mit negativem Ergebnis für einen fiktiven 177 Jahre alten Mann ausgestellt werden konnte. Hinzu kommt, dass das manipulierte Testzertifikat selbst den sogenannten BärCODE enthielt. Dieser markiert Zertifikate im Normalfall als offiziell und gilt als Sicherheitsmerkmal.
Nach Aufdeckung der Sicherheitslücken informierte Zerforschung die zuständigen Stellen. Der Betreiber der in Rede stehenden IT-Datenbank „WeCare Services“ hat auf Nachfrage gegenüber dem rbb die Datenpanne zugegeben und versichert, die Lücken seien inzwischen geschlossen. Kunden wurden bisher nicht über die Datenlücke informiert.
Der Zusammenschluss “Schnelltest Berlin” ist nicht der einzige Anbieter, der Sicherheitsmängel aufweist. Auch andere Teststellen gehen unverantwortlich mit Daten um. Dementsprechend sind diese Fehler weitverbreitet, so Zerforschung gegenüber rbb24.
9. April 2020
Am 07. April 2020 veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) die “Corona Datenspende”-App.
Die App, die sowohl für iOS- als auch Android-Geräte verfügbar ist, funktioniert in Zusammenhang mit Smartwatches und Fitnessarmbändern.
Ziel der App ist es, die Ausbreitung der Infektionen einschätzen zu können. So können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des RKI die aktuelle Lage besser bewerten und mit Hilfe der Daten von Fitnessarmbändern die mögliche Dunkelziffer an Coronavirus-Infektionen besser einschätzen.
Zunächst soll der Nutzer der App einmalig Angaben zu seinem Geschlecht, Alter, Gewicht und der Körpergröße machen.
Die weiterhin durch die Smartwatch oder das Fitnessarmband des Nutzers gesammelten Gesundheits- und Aktivitätsdaten zum Schlafverhalten, Herzfrequenz und Körpertemperatur, werden über die App an das RKI gesendet.
Mithilfe von Algorithmen können dann anhand der übertragenen Daten verschiedene Symptome erkannt werden, die mit einer Coronavirus-Infektion in Verbindung gebracht werden.
Dadurch, dass der Nutzer der App einmalig seine Postleitzahl angibt, können diese Ergebnisse dann auch geographisch aufbereitet und die Verbreitung von möglicherweise infizierten Personen bis auf die Ebene der Postleitzahl auf einer Karte visuell dargestellt werden. Diese Karte soll regelmäßig aktualisiert und auf der Webseite der Corona-Datenspende veröffentlicht werden.
Die Corona-Datenspende-App wurde durch den Datenschutzbeauftragten des Robert Koch-Instituts in datenschutzrechtlicher Hinsicht geprüft und freigegeben. Im Vorfeld wurde das RKI hinsichtlich der Umsetzung der App auch durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) beraten. Auch die weitere Datenverarbeitung durch die App soll von Seiten des BfDI begleitet werden.
Sichergestellt ist, dass die Daten durch das RKI pseudonymisiert verarbeitet werden. Nach eigenen Angaben erlangt das RKI zu keinem Zeitpunkt Kenntnis über persönliche Informationen wie Name oder Anschrift der App-Nutzer. Weiterhin findet die Übertragung der Daten ausschließlich über TLS/SSL-verschlüsselte Schnittstellen unter Nutzung des individuellen Pseudonyms statt.