Experten warnen vor sorglosem Umgang mit ChatGPT

31. Januar 2023

Kaum jemand bleibt derzeit vom Hype um ChatGPT verschont. Das Textverarbeitungstool ist ein auf künstliche Intelligenz (KI) gestütztes System, das nicht nur Texte zusammenfassen oder übersetzen, sondern auch Fragen beantworten und sogar eigene Artikel schreiben kann. Allerdings wird ChatGPT auch kritisch gesehen. KI-Experten und Wissenschaftler warnen vor den Gefahren eines sorglosen Umgangs.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT wurde von OpenAI entwickelt, einer KI-Firma, die maßgeblich von Microsoft finanziert wird. Das Programm sieht zunächst aus wie ein Chatfeld. In dieses können Nutzer ihre Fragen oder auch Arbeitsanweisungen stellen.  ChatGPT antwortet dann auf Basis seines Trainings in einem Dialogformat. So stellt das Programm auch Rückfragen, wenn man noch etwas klarstellen oder konkretisieren soll. Die Antworten klingen zumeist auf den ersten Blick plausibel. In den USA konnte die KI sogar eine Jura-Prüfung der Universität von Minnesota bestehen.

Veraltete Daten, manipulationsanfälliges System

Die Problematik erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Für Nutzer ist ChatGPT ein harmloses Tool, für die meisten eine Spielerei. Allerdings stammen die Trainingsdaten aus dem Jahr 2021. Sie sind damit keineswegs aktuell. Zudem hat die TU Darmstadt zusammen mit dem Forschungslabor „Leap in Time“ herausgefunden, dass man dieses System manipulieren kann. Schwachstellen zeigten sich demnach insbesondere in antisemitischen und rassistischen Äußerungen sowie falschen und ins Leere laufenden Quellenangaben. So habe eine Frage nach dem Klimawandel zu einem Link auf eine Internetseite zu Diabeteserkrankungen geführt. Es kann zudem nicht nachvollzogen werden, welche Quellen ChatGPT wie in seine Aussagen einbezogen hat.

Zwar gebe es Sicherheitsmechanismen, die beispielsweise kriminelle Inhalte verhindern sollen. Diese ließen sich allerdings leicht umgehen. Ändere man das Vorgehen, zeige „die Software einem, wie man eine betrügerische Mail generiert oder wirft auch gleich drei Varianten aus, wie Trickbetrüger beim Enkeltrick vorgehen können. Auch eine Anleitung für einen Wohnungseinbruch liefert GPT. Falls man auf Bewohner treffe, könne man auch Waffen oder physische Gewalt einsetzen.“

Datenschutzbedenken

Auch Datenschutzbedenken mehren sich im Zusammenhang mit ChatGPT. Ein Problem ergibt sich bereits daraus, dass sich alle Server in den USA befinden. Angesichts der allgemeinen rechtlichen Problematik bei Datentransfers in die USA ist daher auch die Nutzung von ChatGPT datenschutzrechtlich bedenklich. Die KI verarbeitet zahlreiche Daten der Nutzer in einer Art und Weise, die für diese nicht nachvollziehbar ist.

Während die Nutzung im privaten Rahmen wohl tatsächlich eine eher unbedenkliche Spielerei ist, müssen sich Unternehmen gut überlegen, ob und wie sie ChatGPT einsetzen wollen. Insbesondere, da Microsoft angekündigt hat, das Tool im Rahmen seines Cloud-Services Azure und in den Office-Paketen verfügbar zu machen, ist die Versuchung groß, es auch im Unternehmen zu verwenden. Hier sollte darauf geachtet werden, möglichst keine personenbezogenen Daten mit ChatGPT zu verarbeiten.

 

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