Auch Firefox sammelt nun standardmäßig Daten

25. Juli 2024

Firefox galt lange als der Vorzeige-Browser, wenn es um Datenschutz geht. Nun hat Mozilla jedoch bekanntgegeben, dass zukünftig auch Firefox standardmäßig Daten zu Werbezwecken sammelt. Die Maßnahme soll eigentlich zum Schutz der Privatsphäre beitragen. Die Einführung der neuen Privacy Preserving Attribution wird trotzdem aus datenschutzrechtlicher Sicht teilweise kritisch bewertet.

Das datenschutzrechtliche Vorbild

Geht es um Datenschutz im Browser-Bereich, so stand Mozilla Firefox ganz oben an der Spitze. So gab es regelmäßig Updates, die den Schutz personenbezogener Daten verbessert haben. Neben einem automatisch eingebautem Tracking-Filter gibt es etwa auch Schutzfunktionen gegen Cryptomining und Browser-Fingerprinting. Gerade im Vergleich zu anderen Anbietern wie Google, wurde Firefox als datenschutzfreundlichere Alternative erwähnt.

Privacy Preserving Attribution

Gerade vor diesem Hintergrund kommen die jüngsten Entwicklungen umso überraschender. Mit der 128. Version von Firefox soll nun auch Privacy Preserving Attribution (PPA) kommen. PPA ist eine Technologie, die ein Unternehmen namens „Anonym“ entwickelt hat. Mozilla hat dieses Unternehmen im Juni erworben und die Technologie nun in Firefox integriert. PPA erfasst wie häufig eine Werbung dazu führt, dass Nutzer auf die Webseite des Werbetreibenden gelangen. So kann die für die Werbeindustrie relevante „Conversion“ bestimmt werden.

Eingriffe in die Privatsphäre für den Datenschutz?

Ziel der Technologie sei es, eine Alternative zu traditionellen Tracking-Methoden zu bieten, die oft tief in die Privatsphäre der Nutzer eingreifen. Mozilla verteidigt die Einführung von PPA damit, dass durch die neue Technologie Werbung weniger invasiv sein soll. Laut Bas Schouten, dem technischen Leiter beim Mozilla Performance Team, sei eine standardmäßige Aktivierung sinnvoll, da man so auch Menschen schützen könne, die nicht das technische Hintergrundwissen besitzen oder die Zeit zum Einlesen haben, um die datenschutzrechtlichen Vorteile zu verstehen. Außerdem würde der Datenschutz erhöht, indem durch die Masse der einzelne Nutzer untergehe.

Kritische Stimmen

Kritiker sehen die Einführung der PPA-Technologie skeptisch. Zunächst handelt es sich um eine standardmäßige Funktion, die Nutzer nur mittels Opt-Out abschalten können, wie netzpolitik.org erklärt. Hierzu führt IT-Blogger Jonah Aragon aus, dass es sich bei der mangelnden Kompetenz um ein vorgeschobenes Argument handle. Nutzer seien in der Lage „Konzepte wie Tracking zu verstehen“. Weiterhin impliziere Mozilla mit seinem Vorgehen, dass Browser auf die Werbeindustrie angepasst sein müssten. In Wirklichkeit sieht er in PPA jedoch eine Beschneidung der Privatsphäre, die den Nutzern keinerlei Vorteile bringe.

Deaktivierung der Funktion

Nutzer, die sich gegen die Sammlung der Daten entscheiden, können die PPA-Technologie unter „Einstellungen“ und „Datenschutz & Sicherheit“ deaktivieren, indem sie den Haken bei „Websites erlauben, datenschutzfreundliche Werbe-Messungen durchzuführen“ entfernen.

Fazit

Die Einführung von PPA führt dazu, dass nun auch Firefox standardmäßig Daten sammelt. Während das Unternehmen argumentiert, dass die neue Technologie letztlich dem Datenschutz dienen soll, sehen Kritiker darin ein datenschutzrechtliches Risiko. Mozillas Entscheidung hat nicht nur eine datenschutzrechtliche Diskussion entfacht, sondern auch die Erwartungen an Mozilla als Datenschutz-Vorreiter auf den Prüfstand gestellt. Spannend bleibt nun, ob dies einen Wendepunkt für Firefox markiert.